Vier-Punkte-Plan gegen Resistenzen |
28.09.2016 09:27 Uhr |
Von Christina Müller / Bereits im Januar beim Weltwirtschaftsforum in Davos kündigten zahlreiche Pharmaunternehmen an, sich verstärkt im Kampf gegen antimikrobielle Resistenzen engagieren zu wollen. Nun machen 13 Konzerne Nägel mit Köpfen.
Mit Blick auf die Sitzung der Generalversammlung der Vereinten Nationen (UN) zum Thema antimikrobielle Resistenzen am vergangenen Mittwoch unterzeichneten namhafte Vertreter der Pharmabranche am Tag zuvor in New York einen Vier-Punkte-Plan, mit dessen Hilfe sie die Ausbreitung von Antibiotikaresistenzen eindämmen wollen. Das teilte der Pharmahersteller Sanofi-Aventis mit.
13 Pharmafirmen sagen resistenten Erregern den Kampf an.
Foto: shutterstock/Matej Kastelic
Demnach verpflichten sich die Firmen, bis 2020 unter anderem die Umweltauswirkungen von Antibiotika zu reduzieren. »Dies umfasst auch eine Prüfung der Herstellungs- und Lieferketten der Unternehmen und die Kooperation mit Interessenvertretern, um einen gemeinsamen Rahmen für die Beurteilung und das Management der Umweltbelastung durch Antibiotika zu schaffen«, so Sanofi.
Bessere Aufklärung
Ärzte und Patienten wollen die Firmen in Zukunft besser aufklären, um sicherzustellen, dass nur jene Menschen Antibiotika einnehmen, die diese wirklich benötigen. Zudem planen die Hersteller, den weltweiten Marktzugang von Antibiotika, Impfstoffen und Diagnostika zu fördern und die Verbreitung minderwertiger und gefälschter Arzneien zu verringern. Kooperationen zwischen der Industrie und dem öffentlichen Sektor gelte es auszuweiten, um die Erforschung und Entwicklung neuer Antibiotika zu unterstützen, so Sanofi.
Die Pharmafirmen fordern die Regierungen auf, sich ebenfalls für diese Ziele einzusetzen und durch finanzielle und regulatorische Anreize die Forschung an neuen antimikrobiellen Wirkstoffen attraktiver zu gestalten. Darüber hinaus sollen sie die Einführung hoch entwickelter Diagnostika vorantreiben, um übermäßigen Antibiotikaverordnungen entgegenzuwirken.
Neben Sanofi unterzeichneten das Abkommen die Unternehmen Allergan, Astra-Zeneca, Cipla, DSM Sinochem Pharmaceuticals, Hoffmann-La Roche, Glaxo-Smith-Kline, Johnson & Johnson, MSD Sharp & Dohme, Novartis, Pfizer, Shionogi und Wockhardt.
Nationale Aktionspläne
Bei der UN-Generalversammlung bekräftigten die Mitgliedsstaaten am darauffolgenden Tag erneut ihr Vorhaben, nationale Aktionspläne zu entwickeln, um Resistenzen künftig wirksam einzudämmen. Diese sollen auf dem globalen Aktionsplan gegen mikrobielle Resistenzen basieren, den die Weltgesundheitsorganisation im Jahr 2015 gemeinsam mit der UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft sowie der Weltorganisation für Tiergesundheit entwickelt hatte.
Nach Ebola, HIV und nicht übertragbaren Krankheiten war es das vierte Mal, dass sich die Vereinten Nationen auf ihrer Generalversammlung einem Gesundheitsthema widmeten. /