Mehr Ausgaben für Hörgeräte und Co |
23.09.2014 16:43 Uhr |
Von Yuki Schubert, Berlin / Die Ausgaben für Heil- und Hilfsmittel wie Rollstühle oder Hörgeräte sind in den ersten sechs Monaten dieses Jahres stark gewachsen. Das geht aus dem vergangene Woche in Berlin vorgestellten Heil- und Hilfsmittelreport der Barmer GEK hervor.
Insgesamt verzeichneten die Krankenkassen im ersten Halbjahr 2014 bei Heilmitteln wie etwa Physiotherapie oder Logopädie Ausgabenzuwächse von 7,1 Prozent. Die Barmer GEK stellte einen Ausgabenanstieg von 4,1 Prozent fest. Bei den Hilfsmitteln stiegen die Ausgaben bei allen Kassen um 9,5 Prozent und bei der Barmer GEK sogar um 10,8 Prozent.
Langjähriger Aufwärtstrend
Bei Hörgeräten hat es in der Vergangenheit große technische Fortschritte gegeben. Die machen sich auch im Preis bemerkbar.
Foto: Fotolia/Peter Maszlen
Ein besonders ausschlaggebender Posten seien dabei Hörgeräte, sagte Rolf-Ulrich Schlenker, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Barmer GEK. Er nannte als Ursache für die gestiegenen Ausgaben Mehrverordnungen sowie Preissteigerungen, die besonders bei Hilfsmitteln dem technischen Fortschritt geschuldet seien. Im Vorjahr hatte die Barmer GEK dem Report zufolge für Hilfs- und Heilmittel 1,64 Milliarden Euro bei Gesamtausgaben von 23,4 Milliarden Euro aufgebracht.
Nach Angaben von Professor Gerd Glaeske vom Zentrum für Sozialpolitik an der Universität Bremen ist bei den Heil- und Hilfsmittelausgaben ein langjähriger Aufwärtstrend zu erkennen. Zwar seien die Ausgabenzuwächse der Gesetzlichen Krankenversicherung im Jahr 2013 moderat geblieben, »in den Jahren von 2007 bis 2013 sind sie bei den Heilmitteln jedoch insgesamt um 34,5 Prozent, von 3,91 Milliarden auf nun 5,26 Milliarden Euro, gestiegen und bei den Hilfsmitteln von 5,52 Milliarden auf 6,8 Milliarden Euro. Das entspricht einem Plus von 23,2 Prozent«, sagte Glaeske.
Was Medizinprodukte betrifft, kritisieren sowohl Glaeske als auch Schlenker, dass die Bundesregierung bisher keine zentrale Zulassung sowie eine Nutzenbewertung nach dem Vorbild des Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetzes vorsieht. Schlenker: »Obwohl in einer älter werdenden Gesellschaft der Bedarf an einer qualifizierten Heil- und Hilfsmittelversorgung zunimmt, müssen wir die Preis- und Mengenentwicklung im Auge behalten. In dem extrem unübersichtlichen Markt der Medizinprodukte brauchen wir vor allem eine Nutzenbewertung.« /