Weg mit der Importquote! |
20.09.2017 10:26 Uhr |
Die gesetzlich vorgeschriebene Importquote ist den Apothekern schon seit Langem ein Dorn im Auge. Beim Apothekertag bekräftigten sie nun noch einmal, dass diese Vorschrift aus ihrer Sicht abgeschafft gehört.
Foto: PZ/Alois Mueller
Die Hauptversammlung folgte mit großer Mehrheit einem Antrag des Apothekerverbands Brandenburg, der die Bundesregierung auffordert, den entsprechenden Passus in § 129 SGB V ersatzlos zu streichen.
Bei Importarzneimitteln machen sich Anbieter die Tatsache zunutze, dass die Arzneimittelpreise im Ausland meist niedriger sind als in Deutschland. Die Präparate werden dort aufgekauft und hierzulande zu einem höheren Preis wieder verkauft. Damit ein Importarzneimittel als preisgünstig gilt, muss der Importeur es dabei jedoch mindestens 15 Euro günstiger anbieten, als es das deutsche Original ist.
Mehrere Delegierte äußerten ihr Unbehagen darüber, dass die Importpraxis dazu führt, dass in anderen Ländern Arzneimittel knapp werden. So auch Andrea Lorenz, die Vorsitzende des antragstellenden Verbands. »Das Problem der Lieferengpässe erleben wir zurzeit auch selbst hier in Deutschland. Vielleicht verdeutlicht das den zuständigen Politikern die Problematik und macht sie zugänglich für unser Anliegen«, sagte sie.
Manfred Saar, Präsident der Apothekerkammer des Saarlandes, zeigte sich hingegen besorgt, dass eine Abschaffung der Importquote dazu führen könnte, dass die Preisunterschiede zwischen den verschiedenen Ländern zementiert werden. Die Importe gewährleisteten zumindest eine gewisse internationale Durchlässigkeit, die eventuell dazu führen könnte, dass die mitunter sehr großen Preisdifferenzen sich nivellieren. Magdalene Linz, Präsidentin der Apothekerkammer Niedersachsen, hielt dem jedoch entgegen, dass die Importeure stets peinlich genau darauf achten, dass ihre Präparate nur genau die geforderten 15 Euro günstiger sind als das Original – auch bei sehr teuren Arzneimitteln. Ein Effekt auf die Preisgestaltung in Deutschland sei daher überhaupt nicht zu erkennen. /