Dauer-Durchfall durch Olmesartan |
16.09.2013 14:36 Uhr |
Von Sven Siebenand / Der Angiotensin-Rezeptorantagonist Olmesartan kann eine Sprue-ähnliche Enteropathie verursachen. Die Symptome umfassen schwere chronische Durchfälle mit einem zum Teil erheblichen Gewichtsverlust.
Darüber hinaus klagten einige Patienten über Übelkeit und Erbrechen, Bauchschmerzen, Blähungen und Abgeschlagenheit. Darauf macht die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) aufmerksam.
Olmesartan-Anwender, die aufgrund chronischer Durchfälle erheblich an Gewicht verlieren, sollten auf ein anderes Sartan umgestellt werden.
Foto: Fotolia/Sergio Martinez
Anlass sind zwei US-amerikanische Fallserien und eine Untersuchung der US-Arzneimittelbehörde FDA. In den Fällen, die auf die Gabe von Olmesartan zurückgeführt werden konnten, bildete sich die Symptomatik nach Absetzen des Wirkstoffes zurück. In einigen Fällen wurde der kausale Zusammenhang durch eine Reexposition sogar noch bestätigt. Die Sprue-ähnliche Enteropathie wird jetzt als Nebenwirkung in die amerikanischen Produktinformationen von Olmesartan-haltigen Arzneimitteln aufgenommen.
In Deutschland liegen der AkdÄ zufolge bisher noch keine Fallberichte mit der geschilderten Symptomatik vor. Da die Symptomatik erst Monate bis Jahre nach Beginn der Einnahme auftreten kann, wird ein Zusammenhang mit Olmesartan vermutlich meist nicht in Erwägung gezogen, so die AkdÄ. Bei Patienten, die unter einer länger bestehenden Behandlung mit dem Sartan Diarrhöen mit oder ohne Übelkeit, Erbrechen und Gewichtsverlust entwickeln, sei als Differenzialdiagnose diese unerwünschte Arzneimittelwirkung in Betracht zu ziehen. Zudem sollten Ärzte erwägen, die antihypertensive Therapie auf ein anderes Medikament umzustellen, selbst wenn nicht alle typischen Charakteristika der Sprue-ähnlichen Enteropathie nachgewiesen werden können.
Ein Wechsel auf ein anderes Sartan kann schon ausreichen. Denn wahrscheinlich handelt es sich bei dieser Nebenwirkung nicht um einen Klasseneffekt der Sartane. Der AkdÄ zufolge wurde diese Nebenwirkung unter Therapie mit anderen Vertretern dieser Substanzklasse noch nicht beobachtet. /