Apotheker wollen Ethikkodex |
10.09.2014 09:56 Uhr |
Von Anna Hohle / Pharmazeuten sind in ihrem Beruf immer häufiger moralischen Konflikten ausgesetzt. Dieser Ansicht ist zumindest die Weltapothekerorganisation FIP. Sie empfiehlt deshalb, spezielle Ethikkodices zu formulieren, an denen sich auch Apotheker orientieren sollen.
Die Weltapothekerorganisation FIP hat vorgeschlagen, Ethikkodices für Pharmazeuten nach einheitlichen Standards zu schaffen. Im Rahmen des FIP-Weltkongresses in Bangkok rief die Organisation die Apothekerverbände der einzelnen Staaten dazu auf, solche Kodices zu formulieren. »Pharmazeuten müssen immer häufiger Entscheidungen treffen, bei denen sie zwischen ihrer Verpflichtung dem Patienten gegenüber und den Interessen etwa ihres Arbeitgebers abwägen müssen«, sagte der Vorsitzende des FIP-Ausschusses zum Ethikkodex, Andy Gray.
Interessenkonflikte
Die Interessen des Patienten sollten immer an erster Stelle stehen.
Foto: ABDA
Dies betreffe Pharmazeuten sowohl im öffentlichen Sektor als auch in Unternehmen, so Gray weiter. Sie seien oft finanziellem Druck, externen Einflüssen und Interessenkonflikten ausgesetzt. Häufiger als früher gerieten sie in Situationen, in denen sie moralische Entscheidungen treffen müssten. »Es muss Pharmazeuten weiterhin möglich sein, unabhängige professionelle Urteile im Interesse der Patienten zu fällen«, forderte Gray daher. Ethikkodices sollen dem FIP-Beauftragten zufolge dabei helfen.
Mit dem »FIP Statement of professional standards codes of ethics for pharmacists« hat die Organisation nun ein Papier herausgegeben, das den Länderorganisationen als Orientierung für eigene Kodices dienen soll. Die FIP empfiehlt darin eine Reihe von Punkten, die ein Ethikkodex für Pharmazeuten enthalten sollte.
So soll darin etwa formuliert sein, dass die Patienteninteressen im beruflichen Handeln des Pharmazeuten stets an erster Stelle stehen müssen, dass Patienten an Entscheidungen beteiligt und hier auch kulturelle Unterschiede respektiert werden sollen. Auch zu Vertraulichkeit im Umgang mit Patienteninformationen und dem Handeln in Übereinstimmung mit wissenschaftlichen Prinzipien soll der Kodex die Pharmazeuten neben vielen weiteren Punkten verpflichten. »Bestimmte Verpflichtungen machen die Funktion und die Verantwortung jedes Pharmazeuten aus«, sagte Gray. Die vorgestellte Liste solle eben diese Verpflichtungen öffentlich festlegen.
Im Rahmen des Kongresses wählte die FIP auch eine neue Präsidentin. Mit der Spanierin Carmen Peña steht nun erstmals eine Frau an der Spitze der Organisation. /