DOAK besser als Warfarin |
31.08.2016 09:23 Uhr |
Von Annette Mende / Direkte orale Antikoagulanzien (DOAK) sind dem Vitamin-K-Antagonisten (VKA) Warfarin zur Prävention von Schlaganfällen bei Vorhofflimmern überlegen: Sie bieten einen vergleichbar guten Schutz, aber unter DOAK kommt es zu signifikant weniger Blutungskomplikationen. Das ist das Ergebnis einer dänischen Beobachtungsstudie, die jetzt beim europäischen Kardiologenkongress in Rom vorgestellt wurde.
Bei der Studie, deren Ergebnisse Dr. Laila Stærk vom Herlev und Gentofte Universitätskrankenhaus präsentierte, handelt es sich um eine Auswertung der Registerdaten von knapp 43 300 Patienten mit Vorhofflimmern, die entweder mit Warfarin, Dabigatran, Apixaban oder Rivaroxaban behandelt wurden. Edoxaban, das vierte mittlerweile verfügbare DOAK, wurde nicht berücksichtigt; es ist in Europa erst seit einem Jahr auf dem Markt.
Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhythmusstörung und geht mit einem fünffach erhöhten Schlaganfall-Risiko einher. Sie kann sich durch plötzliches Herzrasen äußern, aber auch unbemerkt bleiben.
Foto: iStockphoto/Patrick Heagney
Das Risiko, innerhalb eines Jahres nach Behandlungsstart einen Schlaganfall zu erleiden, war unter Warfarin und unter DOAK annährend gleich und betrug 2,0 bis 2,5 Prozent. Intrakranielle Blutungen, eine besonders gefürchtete Komplikation der gerinnungshemmenden Pharmakotherapie, waren aber unter DOAK signifikant seltener: Innerhalb eines Jahres traten sie unter Dabigatran oder Apixaban in 0,3 bis 0,4 Prozent der Fälle auf, unter Warfarin dagegen fast doppelt so häufig (0,6 Prozent).
In einer Pressemitteilung der europäischen Gesellschaft für Kardiologie weist Stærk auf eine Stärke der Arbeit hin: »Die Ein- und Ausschlusskriterien waren in unserer Studie für DOAK- und Warfarin-behandelte Patienten in etwa dieselben. Das ermöglichte den direkten Vergleich.« Die ausgewerteten sogenannten Real-Life-Daten stellten somit eine Ergänzung der Ergebnisse von Phase-III-Studien dar. Anders als in diesen seien gebrechliche Patienten, etwa solche mit erhöhtem Blutungsrisiko, Leber- oder Nierenschwäche, nicht aus der nationalen Kohorte ausgeschlossen gewesen.
Direkte Vergleiche wären wünschenswert
Eine Schwäche der Arbeit sei dagegen das Design als Beobachtungsstudie, wie es bei Registerstudien zwangsläufig der Fall ist. Stærk wünscht sich deshalb für die Zukunft randomisierte Studien, in denen die verschiedenen DOAK direkt miteinander verglichen werden. Aus deutscher Sicht wäre sicherlich auch ein Vergleich mit dem hierzulande deutlich häufiger eingesetzten VKA Phenprocoumon interessant. /