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Asthma und COPD

3,6 Millionen Todesfälle weltweit

23.08.2017  10:40 Uhr

Von Daniela Hüttemann / 3,2 Millionen Menschen starben einer aktuellen Studie zufolge 2015 weltweit an den Folgen einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD), weitere 400 000 Menschen an Asthma. Trotz ihrer Relevanz erhalten Lungenerkrankungen aber wenig Aufmerksamkeit, kritisieren die Studienautoren.

Der Analyse zufolge ist COPD deutlich gefährlicher als Asthma. Denn obwohl Asthma doppelt so häufig in der Weltbevölkerung vorkommt, sterben achtmal mehr Menschen an COPD, berichtet ein internationales Forscherteam im Fachjournal »The Lancet Respiratory Medicine« (DOI: 10.1016/S2213-2600(17) 30293-X).

Für die Studie untersuchte das Team Prävalenz und Sterberaten der beiden chronischen Atemwegserkrankungen von 1990 bis 2015. Aufgrund der wachsenden und alternden Bevölkerung stieg demnach die Zahl der COPD- Todesfälle um 11,6 Prozent von 2,8 auf 3,2 Millionen. Die Zahl der Erkrankten stieg um 44,2 Prozent von 121 auf 174,5 Millionen. Die Asthma-Prävalenz stieg um 12,6 Prozent von 318,2 auf 358,2 Millionen Betroffene. Hier konnte die Zahl der Todesfälle um 26,2 Prozent auf 400 000 Tote pro Jahr reduziert werden.

 

In Zentraleuropa, wozu auch Deutschland, Österreich und die Schweiz zählen, war die Krankheitslast weltweit mit am niedrigsten. Doch selbst hierzulande lag die Prävalenz im Jahr 2015 bei 5324 Asthmaerkrankungen sowie 0,92 Todesfällen pro 100 000 Bundesbürger. Hochgerechnet auf die 82,18 Millionen Menschen, die dem Datenportal Statista zufolge 2015 in Deutschland lebten, entspricht das rund 4,38 Millionen Asthmakranken und mehr als 750 Todesfällen. Hinzu kamen 2760 COPD-Erkrankungen und 20,87 Todesfälle pro 100 000 Einwohner. Das entspricht bundesweit 2,27 Millionen COPD-Patienten und rund 17 150 Todesfällen (rund 4 Prozent aller Todesfälle im Jahr 2015).

 

Trotz des großen Anteils von COPD und Asthma an den nicht übertragbaren Erkrankungen hätten diese weniger Beachtung erhalten als andere nicht ansteckende Erkrankungen wie kardiovaskuläre Erkrankungen, Krebs oder Dia­betes, kritisiert Hauptautor Professor Dr. Theo Vos vom Institute for Health Metrics and Evaluation an der Universität Washington.

 

Als größte Risikofaktoren für COPD gelten Rauchen und Luftverschmutzung gefolgt von verschmutzter Luft im Haus, zum Beispiel durch Kochfeuer, Exposition gegenüber Asbest, Diesel-Dämpfe, Arsen und Benzol sowie Passivrauchen und Ozon. Vor allem gegen das Rauchen und die Luftverschmutzung müsse man weltweit angehen, fordern die Studienautoren. Die Prävention und auch die Diagnostik von Lungenerkrankungen müsse deutlich ausgebaut werden. Es fehlten gemeinsame genaue Definitionen der Erkrankungen sowie Ziele zur Reduktion der Krankheitslast, die eine preisgünstige und effektive Behandlung der Patienten ermöglichen sollen. /

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