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Gesundheitswirtschaft

Rösler und Bahr pushen den Export

23.08.2011  14:55 Uhr

Von Uta Grossmann, Berlin / Weltweit wächst die Nachfrage nach Gesundheitsprodukten und -dienstleistungen. Wirtschafts- und Gesundheitsministerium sehen hier Chancen für deutsche Firmen und starten eine Exportinitiative für die Gesundheitswirtschaft.

Die beiden liberalen Minister Dr. Philipp Rösler (Wirtschaft und Technologie) und Daniel Bahr (Gesundheit) stellten vorige Woche in Berlin eine Exportinitiative für die Gesundheitswirtschaft vor. Dass die beiden Ministerien kooperieren, liegt beim Thema Gesundheitswirtschaft nahe. Naheliegend ist die Zusammenarbeit aber auch, weil die Minister mehr verbindet als nur die Parteizugehörigkeit zur FDP.

 

»Health made in Germany« lautet der Werbespruch

 

Der 34-jährige Bahr war Staatssekretär unter Rösler, als der noch Bundesgesundheitsminister war, und beerbte ihn im Mai, nachdem der 38-jährige Rösler zum Bundeswirtschaftsminister, Vizekanzler und FDP-Bundesparteichef aufgestiegen war.

Nun also der gemeinsame Auftritt vor den Medienvertretern zur Bewerbung einer Initiative, die ihrer internationalen Zielrichtung gemäß von dem englischen Werbespruch »Health made in Germany« begleitet wird. Beide Minister betonten das Potenzial der deutschen Gesundheitswirtschaft, sich mehr als bisher ausländische Märkte zu erschließen.

 

Weltweit wächst die Nachfrage nach Gesundheitsprodukten und -dienstleistungen. Bis 2030 könnte sich der Umsatz mehr als verdreifachen, prognostiziert eine Studie, die das Wirtschaftsministerium bei der Unternehmensberatung Roland Berger in Auftrag gegeben hat.

 

Momentan erwirtschaftet die Gesundheitsbranche zehn Prozent des Bruttoinlandproduktes und gehört mit einem Beschäftigtenanteil von 13 Prozent zu den größten Arbeitgebern der deutschen Wirtschaft. Ihr Anteil am Export liegt jedoch nur bei sechs Prozent. Dies wollen die Minister mit der Exportinitiative ändern. Das Wirtschaftsministerium gibt dafür eine Million Euro aus, das Gesundheitsministerium steuert 200 000 Euro bei. Das Geld ist nicht nur für die »klassische Exportunterstützung« wie gemeinsame Auslandsreisen von Politikern und Unternehmern gedacht, bei denen die Politiker als Türöffner dienen, sagte Rösler. Vor allem mittelständische Firmen sollen auf ihre Chancen aufmerksam gemacht werden, etwa mithilfe von www.exportinitative-gesundheitswirtschaft.de und www.health-made-in-germany.de. Hier finden sich Informationen zu Märkten, Ausschreibungen und Veranstaltungen. Über das E-Trade-Center lassen sich Kontakte knüpfen und Kooperationspartner finden. Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft der Bundesrepublik, Germany Trade and Invest (GTAI), setzt die Initiative in Abstimmung mit dem Wirtschaftsministerium um.

 

Wachsende Nachfrage bietet Firmen Chancen

 

Die demografische Entwicklung führe zu neuen Märkten auch im Ausland, so Rösler. Der zunehmende Wohlstand verstärke die Nachfrage nach Gesundheitsdienstleistungen. »Das ist eine Chance für deutsche Unternehmen«, sagte der Wirtschaftsminister.

 

Sein Kollege aus dem Gesundheitsressort formulierte das Ziel, Deutschland solle auch in der Gesundheitswirtschaft Exportweltmeister werden. Die deutsche Gesundheitsbranche genieße weltweit einen guten Ruf. Länder wie China interessierten sich für das deutsche Fallpauschalensystem der deutschen Krankenhäuser und das deutsche Krankenversicherungssystem, sagte Bahr. Die deutsche Facharztausbildung stehe in den Staaten der Golfregion hoch im Kurs, Russland frage nach deutschen E-Health- und Telematiksystemen. Schwellenländer böten für Arzneimittelhersteller neue Absatzmärkte. Allerdings wachse mit steigendem Ausbildungsstand dort auch neue Konkurrenz heran, sagte Bahr. Der Verband der forschenden Arzneimittelhersteller VFA freute sich über den »Rückenwind« aus der Politik. /

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