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Brasiliens Apothekenwelt

03.08.2016  08:47 Uhr

Von Sven Siebenand / Laut dem pharmazeutischen Dachverband des Olympia-Gastgeberlands lag die Zahl der in Brasilien eingeschriebenen Apotheker 2015 bei etwa 195 000. 

Medikamente können Patienten in öffentlichen (vom Staat finanzierten) oder privaten Apotheken kaufen. Die Zahl öffentlicher Apotheken beträgt etwa 10 400. Die privaten Apotheken lassen sich in zwei Typen unterscheiden: farmácias de manipulação und drogarias. Insgesamt existierten davon 2015 etwa 80 000 Betriebe in Brasilien.

Die farmácias de manipulação sind meist in Besitz eines Apothekers. Dort werden hauptsächlich selbst hergestellte Arzneimittel verkauft, aber auch industriell gefertigte Arzneimittel. Die drogarias erinnern mehr an einen Drogeriemarkt (links).

 

Sie gehören normalerweise einer Kette an und verkaufen neben industriell hergestellten Arzneimitteln auch andere Waren, wie Kosmetika und Hygieneartikel. Sowohl in der farmácia als auch in der drogaria besteht während der gesamten Öffnungszeiten Anwesenheitspflicht für einen Apotheker. Die Zahl der Krankenhausapotheken in Brasilien betrug im vergangenen Jahr 6539.

 

Patienten, die sich Medikamente nicht leisten können, sollen durch ein spezielles Regierungsprogramm Zugang zur notwendigen Versorgung bekommen. In der sogenannten farmácia popular do Brasil werden Arzneimittel zu deutlich vergünstigten Preisen abgegeben.

Im Jahr 2012 sollte es ein Gesetz erlauben, OTC-Produkte auch außerhalb von Apotheken zu verkaufen, etwa in Supermärkten und Warenhäusern. Dagegen legte aber die Präsidentin Dilma Rousseff Einspruch ein.

 

Ein Kuriosum mit Bezug zu Apothekern ist Blumenau im Bundesstaat Santa Catarina (rechts). Es wurde 1850 von einem deutschen Apotheker gegründet: Hermann Bruno Otto Blumenau. Auch heute noch bekommt man in der Stadt Blumenau Bratwurst auf den Teller und hört vielerorts Volksmusik-Klänge statt Samba-Töne. Viele Einwohner drücken hier auch der deutschen Olympia-Mannschaft für den Kampf um die Medaillen die Daumen. /

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