Test erkennt Typ-1-Diabetes vor den ersten Symptomen |
21.07.2015 16:48 Uhr |
Von Annette Mende / Mit einem Test auf Autoantikörper im Blut lassen sich Typ-1-Diabetiker identifizieren, noch bevor die Erkrankung sich manifestiert hat. Der Test weist vier Autoantikörper nach, die einen Typ-1-Diabetes ankündigen.
Sie sind gegen Insulin (IAA), gegen Glutamat-Decarboxylase (GADA), gegen Tyrosin-Phosphatase (IA2-A) und gegen den Zinktransporter 8 (ZnT8-A) gerichtet. Liegen mindestens zwei Autoantikörper vor, entwickeln nahezu 100 Prozent der Betroffenen innerhalb von 20 Jahren Typ-1-Diabetes. Darüber informiert das Institut für Diabetesforschung, Helmholtz-Zentrum München, in einer Pressemitteilung.
Bestimmte Autoantikörper geben Hinweise auf einen Typ-1-Diabetes noch vor der Manifestation.
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Typ-1-Diabetes verläuft über Monate bis Jahre unerkannt. Symptome wie übermäßiger Durst, häufiges Wasserlassen oder starke Gewichtsabnahme zeigen sich erst, wenn bereits 80 Prozent der Insulin-produzierenden Betazellen der Bauchspeicheldrüse zugrunde gegangen sind. Der Körper kann den Blutzucker dann nicht mehr selbst regulieren und es droht eine diabetische Ketoazidose. Die lebensgefährliche Stoffwechselentgleisung ist die häufigste Todesursache bei Kindern mit Typ-1-Diabetes. »Leider beginnt die Laufbahn eines Typ-1-Diabetikers häufig auf der Intensivstation«, sagt Professor Dr. Anette-Gabriele Ziegler, Direktorin des Instituts für Diabetesforschung.
Um das zu verhindern, bieten Pädiater im Rahmen des Präventionsprojekts Fr1da bayernweit für Kinder zwischen zwei und fünf Jahren den einmaligen Bluttest an. Identifizierte Risikopatienten und ihre Familien erhalten psychologische Unterstützung und Schulungen, um auf die Erkrankung und ihre Therapie bestmöglich vorbereitet zu sein. Zudem besteht die Möglichkeit, an einer Studie teilzunehmen, in der untersucht wird, ob die Gabe des Immunsuppressivums Abatacept die Erkrankung verhindern oder verzögern kann. Am Institut für Diabetesforschung laufen zudem Studien mit Risikopersonen, die noch keine Autoantikörper gebildet haben und bei denen die Entstehung der Erkrankung verhindert werden soll, sowie mit neu diagnostizierten Typ-1-Diabetikern, bei denen die Restfunktion der Betazellen so lange wie möglich erhalten werden soll. /