Erhöhtes Risiko für Hirnblutungen |
21.07.2015 17:01 Uhr |
Von Christina Müller / Die gleichzeitige Anwendung von Antidepressiva und nicht steroidalen Antirheumatika (NSAR) erhöht das Risiko für Hirnblutungen leicht.
Das belegt eine kürzlich im »British Medical Journal« veröffentlichte Auswertung der Krankendaten von mehr als 4 Millionen Koreanern (DOI: 10.1136/bmj.h3517).
Die gleichzeitige Einnahme von Antidepressiva und NSAR erhöht einer Studie zufolge die Wahrscheinlichkeit, eine Hirnblutung zu erleiden.
Foto: Fotolia/ granata68
Die Autoren um Assistenzprofessor Ju-Young Shin von der koreanischen Arzneimittelbehörde analysierten im Rahmen der retrospektiven Kohortenstudie Daten der nationalen Gesundheitsdatenbank der Jahre 2009 bis 2013. Berücksichtigt wurden alle Patienten, die in diesem Zeitraum erstmals ein Antidepressivum verschrieben bekommen hatten und in den 30 darauf folgenden Tagen mindestens eine Verordnung über ein NSAR erhalten hatten. Als Vergleich dienten Patienten, die nur ein Antidepressivum, aber kein Schmerzmittel erhalten hatten. Insgesamt umfasste die Studienpopulation 4,1 Millionen Menschen.
Die Kombination aus Antidepressivum plus Schmerzmittel erhöhte das Risiko für eine intrakranielle Blutung um das 1,6-Fache. Die Forscher fanden anhand von Untergruppenanalysen keine statistisch signifikanten Unterschiede im Risikopotenzial der einzelnen Antidepressiva-Klassen.
NSAR und unter den Antidepressiva insbesondere die selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer stehen seit Längerem im Verdacht, Blutungen im Magen-Darm-Trakt zu begünstigen. Ein Zusammenhang mit Hirnblutungen wurde für die jeweiligen Monotherapien bislang nicht belegt. Die hier vorgestellten Daten legen jedoch einen Risikoanstieg durch die Kombination nahe, besonders bei männlichen Patienten. /