Wege im Labyrinth der PJ-Möglichkeiten |
24.07.2012 10:17 Uhr |
Von Julia Ernst / In die Apotheke, in die Industrie, ins Krankenhaus oder doch noch an der Uni bleiben für eine Diplomarbeit? Diese Frage stellen sich viele Pharmaziestudenten. An der Friedrich-Schiller-Universität Jena wird daher seit einigen Jahren ein Diskussionsforum mit Apothekern aus allen Bereichen für Studenten des sechsten und achten Semesters angeboten.
Die Studenten drängen sich auf die Plätze, rücken noch mal einen Stuhl weiter, damit auch der letzte Student noch genügend Platz findet. Trotz des stressigen Unitags mit Klausur und Seminaren für das achte Semester sowie Praktikum und Vorlesungen für das sechste, sind die Studenten zahlreich erschienen. Apothekerin Dr. Anette Schenk, Moderatorin des PJ-Diskussionsforums und Mitarbeiterin des Govi-Verlags, begrüßt Gäste und Studenten. Zunächst berichten die Apotheker, wa-rum und wie sie zum Pharmaziestudium kamen. Professor Dr. Dagmar Fischer berichtet davon, wie sie nach dem Abitur zunächst eine Ausbildung zur PKA machte. Da ihre Wissbegierde damit noch nicht gestillt war, schloss sie das Pharmaziestudium an. Sie beschrieb an diesem Abend die Arbeit eines Pharmazeuten an der Hochschule, erklärte wie der Tagesablauf eines Professors aussieht und wie das Bewerbungsverfahren für Diplomanden und Doktoranden abläuft.
Was tun nach dem Zweiten Staatsexamen? Orientierungshilfe im Labyrinth der PJ-Möglichkeiten bot ein Diskussionsforum an der Uni Jena.
Foto: Fotolia/WestPic
Christiane Freesmeyer erläuterte, wie der Arbeitsalltag eines Apothekenleiters und eines angestellten Apothekers aussehen können. In ihrer Apotheke, der Apotheke am Nollendorfer Hof in Jena, hat jeder Mitarbeiter eine Art eigenes Spezialgebiet. Pharmaziepraktikanten und Angestellte werden mehrmals jährlich von einer Kommunikationsberaterin geschult und auch eine Kindertagesstätte gegenüber der Apotheke sowie diverse Sportkurse stehen den Mitarbeitern zu Verfügung.
Dass Apotheker auch ohne Promotion Chancen in der Pharmazeutischen Industrie haben, bewies Kirsten Eilers, welche als Qualified Person bei Jenapharm arbeitete und nun zu einem Medizinproduktehersteller gewechselt hat. Ihre Arbeit bedient zwar zum größten Teil das Klischee, viel am Schreibtisch zu arbeiten, allerdings bietet sie zum Teil auch die Möglichkeit sich direkt an den Maschinen zu beschäftigen, um dort Abläufe zu optimieren.
Auch die Vertreterin der Krankenhausapotheker, Dr. Diane Schulz, konnte den Studenten einen Einblick in ihre Arbeit und die vielfältigen Einsatzgebiete in Kliniken geben. Krankenhausapotheker arbeiten zum Beispiel in der Herstellung von Zytostatika, Infusionslösungen und anderen Medikamenten, in deren Analytik, der Arzneimittelkomissionierung und -logistik oder auch in der Erarbeitung von Therapieplänen und der Mitarbeiterschulung. Pro Halbjahr bieten die Apotheker im Universitätsklinikum Jena zwei Pharmaziestudenten die Möglichkeit, diese Tätigkeiten im Rahmen eines Praktikums im Kliniktagesgeschäft mitzuerleben.
Auch ein Vertreter der Landesapothekerkammer Thüringen (LAKT) war anwesend. Danny Neidel, Geschäftsführer der LAKT, berichtete von seinem Weg in die pharmazeutische Verwaltung. Er vertrat auch die Diplompharmazeuten, da er selbst nach seinem Studium an der Uni Jena ein Diplom in Erfurt schrieb. Ein Diplom ist seiner Ansicht nach, nicht nur eine wissenschaftliche Arbeit, sondern etwas, worauf man stolz sein kann und eine persönliche Bereicherung, weil man ein reales Problem aus der Praxis wissenschaftlich bearbeitet wird.
Nach der anschließenden Diskussionsrunde wurde den Studenten bei einem gemütlichen Beisammensein noch die Möglichkeit gegeben, selbst in ungezwungener Atmosphäre Kontakte zu knüpfen und Fragen zu stellen, die sich während der verschiedenen Präsentationen stellten. Zudem erhielt jeder Pharmaziestudent eine Broschüre mit Steckbriefen von öffentlichen Apotheken in ganz Thüringen. Die Studenten des sechsten und achten Semesters konnten aus dieser Veranstaltung viele Informationen aus erster Hand mitnehmen, die den Einstieg in das Arbeitsleben vielleicht ein bisschen leichter machen. An dieser Stelle gilt der Dank der LAKT für ihr Engagement und ihre hervorragende Zusammenarbeit mit dem Fachschaftsrat Pharmazie. /