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Medikations-Check

Eine Analyse ist kein Management

16.07.2014  09:48 Uhr

Von Annette Mende, Berlin / Was drin sein muss, wenn Medikationsmanagement draufsteht, hat jetzt die ABDA in einem Grundsatzpapier definiert, das die Bundesvereinigung vergangene Woche in Berlin präsentierte.

ABDA-Präsident Friedemann Schmidt stellte das Papier in einen berufspolitischen Kontext. »Die Definition wichtiger Begriffe rund um das Medikationsmanagement ist der logische nächste Schritt in einem Prozess, der uns schon seit zehn Jahren begleitet«, sagte Schmidt.

 

Mehr Verantwortung

 

Beispiele aus anderen Ländern, in denen Apotheker schon länger mehr Verantwortung für die Optimierung der Arzneimitteltherapie ihrer Patienten übernehmen, hätten hierzulande sowohl eine öffentliche Diskussion als auch eine Debatte im Berufsstand selbst ausgelöst. Mit der Erarbeitung des Perspektivpapiers zur Apotheke 2030 und dessen Verabschiedung durch die ABDA-Mitgliederversammlung sei klar, dass dies die Richtung sei, in die sich die Apotheker in Deutschland bewegen wollten.

 

»Jetzt wollen wir Dienstleistungen wie die Medikationsanalyse und das Medikations­management in der Fläche implementieren«, sagte Schmidt. Und als gute Naturwissen­schaftler begännen Apotheker hier zunächst mit einer Begriffsdefinition. Medikations­an­aly­se und Medikations­management bauen dabei aufeinander auf.

 

Laut Grundsatzpapier ist eine Medikations­ana­lyse die strukturierte Analyse der aktuellen Gesamtmedikation eines Pa­tienten. Das Medikations­management geht darüber hinaus. Es beinhaltet eine konti­nu­ier­liche Betreuung zur fortlaufenden Ver­bes­se­rung der Arznei­mit­tel­therapie durch ein interdisziplinäres Team, dem neben dem Apotheker selbstverständlich auch der Arzt angehört.

 

»Unser Ziel ist es, gemeinsam mit den Ärzten die Arzneimitteltherapiesicherheit zu ver­bes­sern«, sagte Andreas Kiefer, Präsident der Bundesapothekerkammer. Eine Verletzung der Therapiehoheit der Ärzte durch Apotheker sei dabei nicht zu befürchten: »Wir Apotheker wollen und werden nicht therapieren.«

 

Um eine reibungslose Zusammenarbeit zwischen den Heilberufen zu gewährleisten, sei es nötig, standardisierte und möglichst rationale Wege der Kommunikation zu etablieren, ergänzte Schmidt. Dass die Kooperation gelingen könne, zeigten Modellprojekte wie die Arznei­mittel­initiative Sachsen-Thüringen (ARMIN). Allerdings wolle man die Phase der Modellprojekte so schnell wie möglich hinter sich lassen und in die Fläche gehen, so Schmidt. »Diese Leistung ist so wichtig, dass man sie niemandem vorenthalten darf.«

 

Stammapotheke wählen

 

Das erfordere auch aufseiten der Patienten eine Umgewöhnung. Denn Grundvoraussetzung für ein kontinuierliches Medikationsmanagement ist es, dass eine Apotheke den Überblick über die Gesamtmedikation des Patienten behält. Dazu müssten die Patienten lernen, sich an eine bestimmte Apotheke zu binden. /

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