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Verbraucherschützer kritisieren Versandapotheken

26.07.2013  10:39 Uhr

Von Ev Tebroke / Bei der Abgabe frei verkäuflicher Arzneimittel sind viele Versandapotheken zu leichtfertig und begünstigen dadurch Medikamentenmissbrauch. Zu diesem Ergebnis kommt die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen aufgrund von Testkäufen eines Schlafmittels mit Suchtpotenzial. Auch bei der Beratung stellten die Verbraucherschützer große Mängel fest.

Die Tester hatten in 50 großen Versandapotheken Online-Bestellungen aufgegeben. Demnach gaben drei Viertel der Versender das angefragte Medikament in viel zu großer Menge ab.

Bei dem Testkauf wurden jeweils fünf Packungen à 20 Tabletten des Schlafmittels Betadorm D bestellt, welches laut Packungsbeilage bei Dauergebrauch abhängig machen kann. Damit habe der vermeintliche Kunde auf einen Schlag mit 100 Tabletten gleich das Fünffache der empfohlenen Höchstmenge angefordert, so der Hinweis der Verbraucherschützer.

 

Die Tester hatten sich im Begleittext der Bestellung als chronisch an Schafstörungen leidende Kundin ausgegeben, die ein wirksames und verträgliches Mittel zur dauerhaften Einnahme suche und dazu noch »passende Hinweise« benötige. Solche Patientenanfragen verpflichten die Online-Apotheken zu einer gründlichen Beratung und falls nötig auch zu einem Einschreiten. Dies blieb demnach allerdings in den meisten Fällen aus. Lediglich fünf Versender handelten nach Ansicht der Verbraucherschützer korrekt und verweigerten die Abgabe des Arzneimittels komplett. Acht der Online-Apotheken lieferten nur eine Packung. Jeweils drei Versender reduzierten die Bestellmenge auf drei beziehungsweise zwei Tablettenschachteln, eine Apotheke lieferte vier Packungen. Insgesamt 30 Versender lieferten hingegen die gewünschte Menge. /

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