Wirkstoffdesign: Ein Rezeptor bei der Arbeit
PZ / Wissenschaftler von der Charité Berlin haben erstmals die Proteinstruktur eines aktivierten signalübertragenden Rezeptors ermittelt. Dies erleichtert die Suche nach potenziellen Arzneistoffen am Computer, berichtet Professor Dr. Klaus Peter Hofmann, Direktor des Instituts für medizinische Physik und Biophysik, in einer Pressemitteilung der Charité. Zusammen mit Forschern der Chonbuk National University in Südkorea erzeugten die Berliner eine dreidimensionale Computersimulation des aktivierten Rhodopsins, wie sie in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift »Nature« berichten (Doi:10.1038/nature07063). Dieses Eiweiß gehört zur Gruppe der G-Protein-gekoppelten Rezeptoren, die wichtig für die Signalübertragung von Zelle zu Zelle sind. Hofmann und Kollegen ist es nun gelungen, das Protein in einer Konformation zu zeigen, in der es für die Aufnahme eines aktivierenden Liganden bereit ist. Wie ein Schlüssel passt dieser in eine freigelegte Stelle am Rezeptor, der in diesem Vergleich das Schloss darstellt. Bisher war nur die Struktur des inaktiven Rezeptors bekannt. »Da es derartige Rezeptoren mit sehr ähnlicher Struktur in jeder Zelle gibt, ist die Entschlüsselung der Struktur eines einzigen von allgemeiner Bedeutung für verschiedene medizinische Fachgebiete«, erklärt Hofmann. »Daher besteht jetzt die Chance, dass mithilfe dieses Modells die Entwicklung neuer Wirkstoffe ermöglicht oder sogar um Jahre beschleunigt wird.« Opioid- und β-Rezeptoren sind Beispiele für G-Protein-gekoppelte Rezeptoren als Angriffspunkte für Arzneimittel.