Antikörper stoppen die Viren |
13.07.2010 14:40 Uhr |
Von Bettina Sauer / Forscher haben zwei Antikörper entdeckt, die über 90 Prozent aller bekannten HIV-Stämme unschädlich zu machen scheinen. Die Entdeckung könnte die Impfstoff-Entwicklung voranbringen.
Geschickt unterlaufen die meisten HI-Erreger die menschliche Abwehr. Dazu verändern sie fortlaufend die Proteine an ihrer Oberfläche, sodass Immunzellen sie nicht wiedererkennen, also auch nicht angreifen und vernichten. Die Wandlungsfähigkeit der Viren führte dazu, dass inzwischen weltweit eine Vielzahl unterschiedlicher HIV-Stämme existiert, und macht es Forschern bislang schwer, geeignete Impfstoffe zu entwickeln.
HIV-Viren unterlaufen normalerweise die Immunabwehr, indem sie ständig Proteine an ihrer Oberfläche verändern.
Foto: PZ/Archiv
Doch das könnte sich nun ändern. Forscher vom National Institute of Allergy and Infectious Diseases im US-amerikanischen Bethesda haben zwei Antikörper namens VRC01 und VRC02 entdeckt, die über 90 Prozent der Viren-Varianten zu binden und am Eindringen in ihre Wirtszellen zu hindern scheinen. Das berichtet das Team um Xueling Wu im Fachjournal »Science« (doi: 10.1126/science.1187659). Die Forscher hoffen, dass ihr Fund bei der Entwicklung von Impfstoffen oder Therapien hilft.
Entdeckt wurden die beiden Antikörper im Blut eines HIV-infizierten Patienten, dessen Körper die Krankheit schon seit Jahren ohne Behandlung in Schach hält. Offenbar binden die Abwehrproteine innerhalb der sogenannten CD4-Bindungsstelle, mit der HI-Viren an ihre Wirtszellen andocken und die kaum Wandlungen unterworfen ist. Darauf deutet eine molekulare Untersuchung von VRC01 in Wechselwirkung mit dem HI-Erreger hin, die die Forscher ebenfalls in »Science« veröffentlichten (doi: 10.1126/science.1192819). Einer Pressemitteilung des Instituts zufolge, versuchen die Forscher bereits, mit ihren Erkenntnissen Impfstoffe zu entwickeln. Ob sie damit Erfolge erzielen, dürfte sich aber erst in einigen Jahren zeigen. /