Sechs Apotheker im neuen Aufsichtsrat |
05.07.2011 17:01 Uhr |
Von Brigitte M. Gensthaler, Nürnberg / Für die VSA-Unternehmensgruppe beginnt eine neue Ära. Die Vertreterversammlung des FSA e. V., Trägerverein und einziger Gesellschafter der VSA, wählte gemäß der neuen Satzung erstmals einen Aufsichtsrat und einen nur noch dreiköpfigen FSA-Vorstand.
Die Verrechnungsstelle der Süddeutschen Apotheken VSA hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert und vom reinen Rezeptabrechner zu einem IT-Dienstleistungsunternehmen mit umfangreichem Produkt- und Serviceangebot gemausert: So entstand die VSA-Unternehmensgruppe. Dieser Entwicklung folgte nun die Neustrukturierung mit Aufsichtsrat.
Der neue FSA-Vorstand: Hans-Joachim Niermann, Jürgen Frasch und Mathias Arnold (von links).
»Wir Apotheker brauchen eine starke VSA an unserer Seite. Mit der neuen Unternehmensstruktur hat die VSA die besten Voraussetzungen, um die Zukunft zu bestehen«, sagte der langjährige Vorstandsvorsitzende, Apotheker Karl-August Beck, bei der konstituierenden Vertreterversammlung des FSA e. V. vorigen Donnerstag in Nürnberg.
Ehrennadel und Ehrenvorsitz für Beck
Nach 28 Jahren im Vorstand des 1983 gegründeten FSA e. V., davon 23 Jahre als Vorsitzender, verabschiedete sich Beck von »seiner« VSA. Für seine großen Verdienste wurde er in Nürnberg mit der VSA-Ehrennadel ausgezeichnet und zum Ehrenvorsitzenden des FSA ernannt. Im neuen Aufsichtsrat sind neben Apothekern auch Experten aus den Fachrichtungen Informationstechnologie (IT), Markt und Umfeld, Wirtschaftsprüfung und Steuerberatung vertreten. Dies sind: Ursula Bockhorni-Imhoff, Rüdiger von Esebeck, Uwe Geiß, Josef Kammermeier, Dr. Friedrich Kopitsch, Professor Dr. Hartmut Morck, Andreas von Schmidt-Pauli, Dr. Michael B. Vetter und Jan-Gottfried Wiedel. Der Vorsitzende wird voraussichtlich im Juli gewählt.
Mit sechs von neun Sitzen haben die Apotheker die Mehrheit im Aufsichtsrat und die stärkste Gewichtung im Unternehmen. Beck: »Die VSA ist ein apothekereigenes Unternehmen – daran hat sich durch die neue Gremienstruktur nichts geändert. Daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern!«
Der neue Aufsichtsrat der VSA GmbH: Andreas von Schmidt-Pauli, Uwe Geiß, Jan-Gottfried Wiedel, Professor Dr. Hartmut Morck, Ursula Bockhorni-Imhoff, Rüdiger von Esebeck, Dr. Michael B. Vetter, Dr. Friedrich Kopitsch, Josef Kammermeier (von links nach rechts).
Fotos: VSA
Mit der Installation des Aufsichtsrats verkleinerte sich der FSA-Vorstand von zehn auf drei Personen. Die Vertreter wählten Jürgen Frasch zum ersten Vorsitzenden, Hans-Joachim Niermann zum zweiten Vorsitzenden und Mathias Arnold als drittes Vorstandsmitglied. Ersatzpersonen für die Wahlperiode 2011 bis 2015 sind Theo Reinert, Karen-Mareen Bereiter und Dr. Holger Herold. Zu Rechnungsprüfern wurden Karen-Mareen Bereiter und Dr. Nicole Orth gewählt. Vor den Wahlen fanden in Nürnberg letztmals die Gesellschafterbeiratssitzung der VSA GmbH sowie die 30. ordentliche FSA-Vertreterversammlung statt.
Die VSA-Geschäftsführer Dr. Andreas Lacher und Peter Mattis blickten im Finanzbericht auf ein erfolgreiches Jahr 2010 zurück. Trotz des stärkeren Wettbewerbs und der staatlichen Eingriffe zur Senkung der Arzneimittelkosten konnte der Jahresüberschuss des Gesamtkonzerns gegenüber 2009 nahezu verdoppelt werden, berichtete Lacher. Er beträgt 6,47 Millionen Euro. »Das mit Abstand beste Ergebnis, das wir je hatten.« VSA-Kunden können sich freuen: Sie erhalten eine zwölfprozentige Gewinnausschüttung auf ihre Kapitaleinlage. Der Jahresüberschuss der VSA GmbH, die sich um die Rezeptabrechnung der Apotheker kümmert, war laut Lacher »deutlich besser als im Vorjahr«. Die Produkt- und Serviceleistungen wurden ausgebaut und verbessert. Allerdings sank das Rezeptvolumen um etwa zwei Prozent. Durch eine kundenorientierte Geschäftspolitik bei den Rückforderungen zum Apothekenabschlag 2009 sei zudem ein erhebliches Vorfinanzierungsvolumen entstanden, weil Rückforderungen der Kassen nicht direkt an die Apotheken weitergeleitet wurden, erläuterte Lacher. Das Tochterunternehmen AZH GmbH konnte seinen Jahresüberschuss weiter steigern.
Scanner-Austausch steht bevor
Auf ein stolzes Ergebnis verwies Geschäftsführer Mattis bei der Awinta GmbH, die der VSA und der Pro Medisoft AG zu gleichen Teilen gehört. Die geringere Ertragskraft der Apotheken führte zwar zur Zurückhaltung bei Investitionen und beeinflusste unmittelbar die Umsatzerlöse. Jedoch wurden Einsparungen durch Restrukturierungsmaßnahmen und Synergieeffekte beim Einkauf erzielt, so Mattis. Auch 2010 stand die Weiterentwicklung von Jump, dem neuen Warenwirtschaftssystem, im Fokus.
Und 2011? »Auf Hochtouren« laufen die Vorbereitungen zum Scanner-Austausch, sagte Mattis. Die neuen Maschinen können auch Farbe erkennen und die Rezeptrückseite lesen.
Das Jahresmotto 2011 der VSA-Gruppe lautet »Kunden binden und begeistern«. Die VSA wolle ihre wertebasierte Unternehmenskultur verstärkt ausbauen, so Mattis. Beim Wettbewerb »Deutschlands Beste Arbeitgeber 2011« landete die Gruppe unter den Top 100. /