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GIST

Imatinib verlängert Gesamtüberleben

05.07.2011  13:00 Uhr

Von Annette Mende, Berlin / Die Behandlung mit dem Tyrosinkinase­inhibitor Imatinib senkt bei Patienten mit gastrointestinalen Stroma­tumoren das Rezidivrisiko nach einer Operation. Drei Jahre sind dabei offenbar besser als eins.

Gastrointestinale Stromatumoren (GIST) sind seltene Tumoren des Bindegewebes im Magen-Darm-Trakt. Therapie der Wahl ist die operative Entfernung des Tumors. Diese ist oft schwierig, da GIST dazu neigen, zu ruptieren. »Eine solche Tumorruptur ist sehr gefährlich. In nahezu 100 Prozent der Fälle führt sie zu peritonelaen Metastasen«, sagte Privatdozent Dr. Peter Reichhardt, Leiter des Sarkomzentrums Berlin-Brandenburg, bei einer von der Firma Novartis organisierten Presseveranstaltung in Berlin.

 

Ist der Tumor ruptiert, konnte er nicht vollständig operativ entfernt werden oder besteht aus anderen Gründen erhöhte Rezidivgefahr, können Patienten von der Therapie mit Imatinib (Glivec®) profitieren. Die Erfolgschancen der Behandlung hängen dabei davon ab, welche Mutation zur Krebsentstehung geführt hat, erklärte Reichhardt. Bei vielen Patienten mit GIST liegen Mutationen im Bereich des Protoonkogens c-kit vor, am häufigsten im Exon 11. Tumoren, die diese Mutation aufweisen, sind laut Reichhardt sehr aggressiv, sprechen aber sehr gut auf 400 mg Imatinib täglich an. Ähnliches gilt für die Mutation im Exon 9, die in etwa 7 bis 10 Prozent der Fälle vorliegt. Auch bei diesen Patienten ist eine Therapie mit Imatinib Erfolg versprechend, es muss aber mit 800 mg täglich höher dosiert werden, sagte Reichhardt. Dagegen profitieren Patienten mit bestimmten Mutationen im PDGF-Gen nicht von einer Therapie mit Imatinib. »Diese Unterschiede zeigen, dass eine Mutationsanalyse vor dem Start einer adjuvanten Imatinib-Therapie absolut notwendig ist«, fasste der Referent zusammen.

 

Reichhardt stellte Studiendaten vor, die er bereits Anfang Juni dieses Jahres beim US-amerikanischen Krebskongress ASCO in Chicago präsentiert hatte. Demnach erhöht eine dreijährige adjuvante Imatinib-Therapie nach Tumorresektion das Gesamtüberleben von GIST-Patienten mit Imatinib-empfindlichen Mutationen hoch signifikant gegenüber einer nur einjährigen Anschlussbehandlung mit Imatinib. »Unsere Ergebnisse haben dazu geführt, dass die Dreijahrestherapie mit Imatinib voraussichtlich von den Leitlinien empfohlen werden wird«, sagte Reichhardt. Ob eine darüber hinausgehende Verlängerung der Therapie­dauer einen weiteren Überlebensvorteil bringt, ist zurzeit noch unklar. / 

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