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Fachtagung

Generika in der Preiszange

26.06.2007  17:57 Uhr

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<typohead type="3">Generika in der Preiszange

PZ / AVWG und GKV-WSG haben ihre Spuren hinterlassen im deutschen Generikamarkt. Die Politik hat ein Augenmerk auf die Nachahmer geworfen, zum Leidwesen der Produzenten. Die beklagten beim Pro Generika-Tag 2007 in Berlin hohe Verluste.

 

Der Wettbewerbsdruck halte unvermindert an. Innerhalb eines Jahres hatten die deutschen Unternehmen die Herstellerabgabepreise (HAP) um mehr als 30 Prozent gesenkt. Das ist das Ergebnis einer Studie von IMS Health mit dem Titel »Preiswettbewerb bei Generika in Deutschland«, die vom Branchenverband Pro Generika in Auftrag gegeben worden war. Die Generika-Industrie stelle »mit dieser historisch einmaligen Leistung« der GKV ein Einsparpotenzial von 835 Millionen Euro bereit, ließ Pro Generika-Geschäftsführer Hermann Hofmann wissen.

 

Er wies darauf hin, dass in einer solchen Studie nur Listenpreise erfasst werden könnten. Die Rabattverträge zwischen Krankenkassen und Herstellern ließen sich nicht abbilden. »Nimmt man die Rabatte hinzu, haben die Kassen mit Generika sogar noch mehr Geld gespart«, unterstrich Hofmann. In vom Verband initiierten Podien waren sich viele Diskutanten darüber einig, dass Rabattverträge zwar geeignet sein könnten, um die Krankenkassen zu entlasten. Allerdings sei deren Umsetzung bislang zuweilen katastrophal. Details aus seinem Apothekenalltag berichtet der Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbandes (DAV), Hermann S. Keller. »Die Leute warten oft eine Viertelstunde, bevor wir ihnen weiterhelfen können. Aber die Zeit bleibt nicht für die Beratung, sondern weil wir uns mit der EDV und der Suche beschäftigen müssen.« An Bundestagsabgeordneten der großen Koalition prallte die Kritik der Fachleute weitestgehend ab. So sagte der CDU-Parlamentarier Jens Spahn, es gebe zwar Probleme, aber es sei richtig gewesen, diese Mittel einzusetzen. Immerhin habe er immer noch den Eindruck, dass es den deutschen Herstellern sehr gut gehe. Wie IMS Health bereits in einer Vergleichsstudie im vergangenen Jahr nachgewiesen hatte, ist Deutschland bei Generika das Niedrigpreisland unter den relevanten EU-Märkten (Großbritannien, Frankreich, Italien, Spanien).

 

Die genauere Analyse der jetzt vorgelegten Daten zeigt, dass vor allem bei umsatzstarken Wirkstoffen deutliche Preissenkungen stattfinden. So wurde der Preis für den umsatzstärksten generischen Wirkstoff Omeprazol im Schnitt um 35 Prozent gesenkt. Spitzenreiter bei den Preissenkungen unter den Top-Wirkstoffen ist Ramipril (- 73 Prozent), dicht gefolgt von Amlopodin (- 61 Prozent) und Enalapril (- 60 Prozent). Bei den Wirkstoffen Simvastatin und Metoprolol betrugen die Preissenkungen 39 Prozent beziehungsweise 29 Prozent. Der enorme Sparbeitrag schlägt allerdings bereits jetzt auf die Erlöse der Unternehmen durch. Obwohl die Generikaquote aufgrund der günstigen Preise auf den neuen Rekordwert von 85 Prozent kletterte und der Absatz der Generikahersteller in den Monaten Januar bis April 2007 um 9,4 Prozent gestiegen ist, sank ihr Umsatz im gleichen Zeitraum um 6 Prozent.

 

Trotz der Sparleistung der Generika-Industrie stiegen die Arzneimittelausgaben der Krankenkassen auch in den ersten vier Monaten des Jahres 2007 wieder um 5,7 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum an. Hier macht sich zum einen mit 2,7 Prozentpunkten die Mehrwertsteuererhöhung zu Beginn des Jahres bemerkbar. Ansonsten geht die erneute Kostenwelle ausschließlich auf das Konto der patentgeschützten Arzneimittel. Diese legten nach Packungszahlen zwar nur um 1 Prozent zu, belasteten die Arzneimittelausgaben der Krankenkassen aber um 11,1 Prozent mehr als noch vor einem Jahr.

 

Hofmann: »Wer behauptet, den Trend bei den Arzneimittelausgaben durch enormen Preisdruck auf Generika umkehren zu können, betreibt Augenwischerei.« Die Heilserwartungen, die jetzt mit den Rabattverträgen verbunden würden, nannte Hofmann unrealistisch: »Die Kostentreiber sind damit nicht in den Griff zu bekommen.«

 

Hofmann warnte zudem davor, den Preiswettbewerb auf dem Generikamarkt künstlich zu überhitzen. »Die Generika-Unternehmen stehen unter doppeltem Druck: Zum einen Preiskampf und dirigistische Eingriffe wie Festbeträge, Zuzahlungsfreistellungen oder Generikaabschläge, zum anderen Rabattverträge, die die Unternehmen zu noch weitergehenden Preisnachlässen zwingen.« Der Pro Generika-Geschäftsführer forderte den Gesetzgeber auf, sich zwischen dem Verhandlungsmodell und dem dirigistischen Steuerungsmodell zu entscheiden, um den doppelten Druck zu reduzieren.

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