Mit Sicherheit |
06.06.2008 10:26 Uhr |
»Es ist gibt nichts Gutes, außer man tut es.« Die Freistaaten Sachsen und Bayern haben sich Anfang dieser Woche diesem Leitmotiv verschrieben und gehandelt (siehe dazu »Versandhandel: Sachsen und Bayern wollen Verbot auf den Weg bringen«). Beide Bundesländer wollen eine Bundesratsinitiative zum Verbot des Versandhandels mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln starten. Das Gute, dem sich die beiden Regierungen verschrieben haben, liegt auf der Hand: Sie wollen Verbraucher und Patienten schützen. Dass Bayern und Sachsen damit auf einer Wellenlänge mit den unabhängigen Apotheken und unseren 144.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind, versteht sich von selbst. Denn auch wir treten Tag für Tag in unseren Apotheken dafür an, Menschen zu helfen.
Die Signale aus anderen Bundesländern und aus den Fraktionen des Bundestages sind ermutigend. Viele Abgeordnete wollen nicht länger davor zurückschrecken, der vermeintlichen Modernität des Internethandels mit Arzneimitteln zuzuschauen. Sie treten an, um den Zaun, der die illegalen Strukturen des Versandhandels mit Arzneimitteln schützt, einzureißen. Bayerns Gesundheitsminister Otmar Bernhard warnt zu Recht, dass der Versandhandel lediglich ein »Experiment mit ungewissem Ausgang« sei. Nicht anders die sächsische Sozialministerin Helma Orosz, die die Risiken durch Fälschungen und illegale Vertriebsstrukturen anprangert.
Am »Tag der Apotheke« geht es für uns aber nicht darum, die jüngsten Entwicklungen einfach nur zur Kenntnis zu nehmen. Wir alle müssen unseren Teil dazu beitragen, dass die Versorgung mit Arzneimitteln auch in Zukunft auf höchstem Niveau stattfindet. Nicht umsonst haben wir uns als Motto in diesem Jahr für ein deutliches »Mit Sicherheit für Sie da!« entschieden. Nicht nur am Tag der Apotheke, sondern ganzjährig sind Apothekerinnen und Apotheker die maßgeblichen Arzneimittelexperten. Die Bevölkerung weiß das und vertraut auf uns, wie unlängst eine Allensbach-Umfrage bestätigte. Dieses Vertrauen in die lokal verwurzelte unabhängige Apotheke missbrauchen aber zunehmend illegale Versender und Hasardeure, die auf der Suche nach dem schnelle Euro sind. Bundeskriminalamt, Zoll und EU-Kommission haben dies erkannt und mit aller Deutlichkeit gewarnt.
Es ist mutig, dass Politiker die entstandenen Probleme beim Namen nennen und jetzt einen Kurswechsel einleiten. Denn neue Strukturen in der Arzneiversorgung dürfen weder Selbstzweck noch zum Schaden der Patienten sein. Es ist nicht zu spät, die Weichen in die richtige Richtung zu stellen. Schließlich geht es darum, der wachsenden Gefahr durch Arzneimittelfälschungen und einer Banalisierung des Arzneimittels entgegenzuwirken. Patienten brauchen Verlässlichkeit und Versorgungssicherheit. Patienten wollen und brauchen deshalb die Apotheke vor Ort. Denn die ist mit Sicherheit da.
Heinz-Günter Wolf
Präsident der ABDA Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände