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Der Henkel fehlt

14.05.2014  11:46 Uhr

Was passiert, wenn ein Lebewesen sich kaum bewegt, obwohl sein Körper eigentlich darauf optimiert ist, regelmäßig lange Distanzen zurückzulegen, und ihm gleichzeitig ein Überangebot an Nahrung zur Verfügung steht? Das Ergebnis dieses Versuchs lässt sich seit Jahren in der westlichen Welt und neuerdings auch in immer mehr Schwellenländern beobachten: Der Mensch geht in die Breite, und zwar mehr als ihm guttut.

 

In den USA und anderen Industrienationen ist Adipositas schon lange ein drängendes Gesundheitsproblem. In vielen europäischen Ländern hat sich in den vergangenen 20 Jahren der Anteil Fettleibiger verdoppelt, wie Zahlen der OECD aus dem Jahr 2010 belegen. In der Rangliste der dicksten Nationen Europas nimmt Deutschland zwar nur einen Platz im unteren Drittel ein. Der Trend in Richtung XXL ist jedoch auch hierzulande besorgniserregend: Mehr als die Hälfte der Bevölkerung ist mittlerweile übergewichtig, fast jeder Vierte adipös (lesen Sie dazu Adipositas: Dicke Probleme).

 

Welche Probleme sich aus dieser Fettepidemie ergeben und wie man ihnen begegnen könnte, haben wir anlässlich des europäischen Adipositas-Tags am 17. Mai in diesem Schwerpunktheft genauer unter die Lupe genommen. Klar ist: Adipositas ist beileibe nicht nur ein kosmetischer Makel, sie stellt auch einen erheblichen Risikofaktor für diverse Folgekrankheiten dar. Insofern haben die überschüssigen Kilos an sich Krankheitswert. Wirksame Konzepte dagegen tun Not. Sie sind aber entweder nicht ohne Risiko wie die bariatrische Chirurgie (Bariatrische Operationen: Mehr als Gewichtsabnahme) oder erst im experimentellen Stadium wie die Beeinflussung des Mikrobioms (Mikrobiom: Dick durch falsche Darmflora?). Auch die Suche nach effektiven und sicheren Abnehmpräparaten erweist sich mitunter als sehr schwierig (Forschung: Warten auf die Fett-weg-Pille).

 

Neben der gesundheitlichen Komponente hat das Thema auch eine ausgeprägte gesellschaftliche Relevanz – und hier wird es politisch: Zahlreiche Untersuchungen haben gezeigt, dass vor allem Menschen aus bildungsfernen und sozial benachteiligten Kreisen adipös sind. Diese sind erfahrungsgemäß mit allgemein gehaltenen Aufklärungskampagnen kaum zu erreichen. Stattdessen gilt es, nichts weniger als die Lebensgewohnheiten einer ganzen Gesellschaft zu ändern. Das betont auch der Adipositas-Beauftragte der Unionsfraktion, Dietrich ­Monstadt, im Interview (Adipositas-Prävention: Ein Kosten-Tsunami rollt auf uns zu).

 

»Politiker lieben Probleme, die einen Henkel haben, also mit einem Gesetz zu ändern sind«, sagte der Publizist Mathias Greffrath kürzlich in einem konsumkritischen Beitrag im »Deutschlandfunk«. Einen solchen Angriffspunkt bietet die Adipositas nicht auf den ersten Blick. Da die Selbstdisziplin vieler Menschen ­offenbar vor den Verlockungen der Lebensmittelindustrie kapituliert, sind strengere Vorschriften für die Hersteller wünschenswert. Sie könnten die Menschen dazu bringen, weniger, dafür aber bessere Nahrungsmittel als bisher zu bevorzugen.

Annette Mende

Redakteurin Pharmazie

 

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