Ginkgo-Extrakt mindestens acht Wochen lang einnehmen |
28.04.2015 15:44 Uhr |
Von Daniela Hüttemann / Die Wirksamkeit von Ginkgo-Blätter-Extrakt zur Verbesserung der kognitiven Leistungen und Lebensqualität bei milden Formen von Demenz ist gut belegt.
Dieses Fazit zog der Ausschuss für pflanzliche Arzneimittel HMPC der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) nach dreijähriger Überarbeitung der HMPC-Monographie zu Ginkgo biloba L., folium.
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Demnach müssen entsprechende Phytopharmaka für diesen Effekt über mindestens acht Wochen in einer Tagesdosis von 240 mg (zweimal täglich 120 mg oder einmal täglich 240 mg) eingenommen werden. Tritt nach dreimonatiger Einnahme keine Verbesserung der Symptome auf, sollte der Arzt überprüfen, ob eine weitere Einnahme gerechtfertigt ist, heißt es in der Monographie. Verschlimmern sich die Symptome, sollten die Betroffenen ihren Arzt oder Apotheker konsultieren.
Phytopharmaka-Hersteller Dr. Willmar Schwabe weist darauf hin, dass die belegte Wirksamkeit nur für Extrakte gilt, die die Arzneibuchanforderungen erfüllen: Das Droge-Extrakt-Verhältnis muss bei 35 bis 67:1 liegen, extrahiert wird mit 60-prozentigem Aceton (m/m). Der Extrakt muss quantifiziert sein auf 22 bis 27 Prozent Ginkgoflavonglykoside und 5 bis 7 Prozent Terpenlactone mit 2,8 bis 3,4 Prozent Ginkgolide A, B, C und 2,6 bis 3,2 Prozent Bilobalid. Der Gehalt an Ginkgolsäuren darf nicht mehr als 5 ppm betragen. Laut Schwabe gingen 199 Untersuchungen in die Bewertung ein, davon die meisten mit dem Spezialextrakt EGb 761® (Tebonin®). Die Monographie gelte als Vorlage für die Fachinformationen.
Bei Schwangerschaft und Überempfindlichkeit sind Ginkgo-biloba- Extrakte kontraindiziert. Da für den Einsatz bei Stillenden, Kindern und Jugendlichen nicht genügend Daten vorliegen, sollten sie den Extrakt nicht einnehmen. Bei Patienten mit erhöhtem Blutungsrisiko und Einnahme von Antikoagulanzien wie Phenprocoumon oder Dabigatran sowie Thrombozyten-Aggregations-Hemmern wie ASS oder Clopidogrel sollten Ginkgo-Präparate nur in Rücksprache mit dem Arzt eingenommen werden. Bei einer bevorstehenden Operation sollte das Phytopharmakon drei bis vier Tage zuvor abgesetzt werden. Zudem sollte Ginkgo nicht zusammen mit dem HIV-Medikament Efivarenz eingenommen werden. Bei Epilepsie-Patienten ist das Auftreten neuer Anfälle unter Ginkgo nicht ausgeschlossen. Außerdem kann Ginkgo die Bioverfügbarkeit von Nifedipin erhöhen. /