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Interdisziplinärer Workshop

Mehr miteinander

17.04.2018  13:22 Uhr

Von Elke Wolf, Frankfurt am Main / Die Perspektive des anderen Heilberufes näher kennenzulernen, könnte die Zusammenarbeit von Arzt und Apotheker effektiver machen. Ein neuer Workshop der Landesapothekerkammer Hessen bringt die beiden Berufsgruppen bereits während des Praktischen Jahres zusammen.

Im Januar lief der interdisziplinäre Workshop für Pharmazeuten im Praktikum (PhiP) und Medizinstudenten im Praktischen Jahr Allgemeinmedizin (PJ) zum ersten Mal und war restlos ausgebucht. Daher wird bereits im Sommer ein weiterer Workshop angeboten. Das Feedback der teilnehmenden zukünftigen Ärzte und Apotheker war durchweg positiv. 

 

So fanden die Mediziner »die Fallbeispiele mit den und der Input durch die PhiPs genial« und »Themen aus pharmazeutischer Perspektive kennenzulernen, interessant«. Und auch die angehenden Apotheker lobten das Konzept des Workshops, wünschten sich etwa ein ganztägiges Seminar, eventuell schon während des Studiums und nicht erst während des Praktikums. Besonders die gute Zusammenarbeit mit den Medizinern und die gute Atmosphäre hoben sie hervor.

 

»Unsere Intention für diesen Workshop war, das Interesse für den jeweils anderen Heilberuf möglichst früh zu wecken. Wenn man zeitig die Motivation und die Perspektive des Gegenübers kennenlernt, können die Berufsgruppen von unten her zusammenwachsen«, erklärt Apothekerin Johanna Hauser, Bereichsleiterin Pharmazie bei der Kammer und Initiatorin des Projekts, im Gespräch mit der PZ. In Dr. Armin Wunder, Allgemeinmediziner und Mitglied des Instituts für Allgemeinmedizin der Goethe-Universität Frankfurt und Betreuer der PJler, fand man einen überaus interessierten Partner.

 

Schnittstellen der Versorgung im Visier

 

Zusammen mit Wunder und Dr. Nils Keiner, Chefapotheker am Uniklinikum Frankfurt, erarbeiteten Apothekerin Dr.  Pamela Kantelhardt, in der Kammer für Ausbildungsfragen der Pharmazeuten zuständig, und Hauser das Konzept. Und jetzt können die Teilnehmer des interdisziplinären Workshops (je  zur Hälfte PhiPs und PJler) zunächst Kurzvorträge zu Themen der interdisziplinären Zusammenarbeit und zum Ablauf an Schnittstellen der Versorgungsbereiche inklusive der Vorstellung von Praxisbeispielen hören.

 

Danach geht es paarweise an die Lösung von indikationsbezogenen Fallbeispielen. So werden Kooperationsmöglichkeiten von angehenden Ärzten und Apothekern zu den Themen »Therapie der COPD und Schulung von Devices«, »Arzneimittelanamnese« und »Rezepterstellung« und »Wie bekommt der Patient das richtige Präparat?« diskutiert. »Mit dem Seminar wollen wir zum Beispiel verdeutlichen, welche Leistungen der Arzt und welche der Apotheker mit seiner Expertise erbringen kann. So kann der Arzt den richtigen Wirkstoff zur COPD-Therapie verordnen, der Apotheker kann das Device schulen und mögliche Probleme mit bereits in Nutzung befindlichen Devices erkennen und in Rücksprache mit dem Arzt Lösungen suchen«, erklärte Kantelhardt.

 

Neuauflage im Sommer

 

Die LAK Hessen ist derzeit die einzige Kammer, die einen derartigen interdisziplinären Workshop während des Praktischen Jahres in Zusammenarbeit mit den Allgemeinmedizinern anbietet. Bislang konnten die hessischen PhiP schon zusätzlich zu den verbindlichen unterrichtsbegleitenden Veranstaltungen einen freiwilligen Workshop besuchen, der sich mit Beratung und Rezepten in der Offizin beschäftigt.

 

Viele Teilnehmer des zurückliegenden Workshops wünschten sich einen noch tieferen Einstieg für den Blick über den Tellerrand. Dem will die Kammer mit ihrem Workshop im Sommer entgegenkommen. Zudem stehen diesmal den PhiPs fast doppelt so viele Teilnehmerplätze zur Verfügung wie im Winter. »Da sich mehr PJler angemeldet haben, ist auch Platz für mehr PhiPs. So können wir die Gruppen pari besetzen«, erklärt Kantelhardt. /

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