Automatische Injektion von Pegfilgrastim |
18.04.2018 10:24 Uhr |
Von Brigitte M. Gensthaler, München / Ein neues Applikationssystem soll die Supportivtherapie bei Tumorpatienten sicherer machen. Der On-Body-Injektor injiziert den Granulozyten-Kolonie-stimulierenden Faktor (G-CSF) Pegfilgrastim etwa 27 Stunden nach dem Aufkleben auf die Haut selbsttätig subkutan.
Zugelassen ist die Neulasta® Injektionslösung mit On-Body-Injektor (Onpro-Kit) zur Verkürzung der Dauer von Neutropenien sowie zur Reduktion von neutropenischem Fieber bei Erwachsenen, die wegen einer Krebserkrankung eine zytotoxische Chemotherapie erhalten. Das Glykoprotein G-CSF reguliert die Bildung und Freisetzung von neutrophilen Granulozyten aus dem Knochenmark und lässt die Blutzellen rasch ansteigen. Daher bekommen Krebspatienten nach bestimmten Chemotherapien prophylaktisch G-CSF.
Der neue Pegfilgastrim- Injektor wird nach Befüllung zum Beispiel auf den Arm aufgeklebt.
Foto: Amgen
»Die Wirksamkeit hängt von der richtigen Applikationszeit ab«, erklärte der Onkologe Dr. Friedrich Overkamp, OncoConsult Hamburg, bei einem Presse-Workshop in München. Optimal ist die Einmalgabe frühestens 24 Stunden nach der myelosuppressiven Chemotherapie. Die Patienten können sich Pegfilgrastim selbst spritzen oder sich injizieren lassen. Der On-Body-Injektor nimmt ihnen diese Arbeit ab.
Der kleine Batterie-betriebene Einweg-Injektor wird mit der beigepackten Fertigspritze befüllt und auf intakte Haut an der Armrückseite oder am Bauch aufgeklebt. Dies kann das medizinische Fachpersonal direkt nach der Chemotherapie erledigen. Etwa 27 Stunden nach dem Aufbringen injiziert das System automatisch die Arzneistofflösung über einen Zeitraum von circa 45 Minuten. Über eine Status- und eine Füllstandanzeige kann der Patient kontrollieren, ob das System richtig sitzt, richtig befüllt und dann entleert ist.
Ob Pegfilgrastim manuell oder per Injektor gespritzt wird, verändert weder Pharmakokinetik noch Wirksamkeit. »Der On-Body-Injektor sichert die prophylaktische Anwendung zur richtigen Zeit«, fasste Overkamp zusammen. Das sei zum Beispiel für berufstätige Patienten vorteilhaft. Laut Amgen soll es keinen Preisunterschied zwischen Fertigspritze und Onpro-Kit geben. /