Fett verstellt die innere Uhr |
15.04.2015 10:02 Uhr |
Von Annette Mende / Wem die Umstellung auf die Sommerzeit schwergefallen ist, der könnte einmal versuchen, seine innere Uhr mit einer kohlenhydratreichen Ernährung nach vorne zu stellen.
Wissenschaftler des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung in Potsdam haben nämlich herausgefunden, dass die Zusammensetzung der Nahrung sowohl die Cortisol-Ausschüttung als auch die Aktivitätsmuster diverser Gene beeinflusst.
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Beides steuert die circadiane Rhythmik des Stoffwechsels, wobei eine fettreiche Diät die innere Uhr nach hinten zu verschieben scheint. Das berichten die Forscher um Dr. Olga Pivovarova im »Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism« (DOI: 10.1210/jc.2014-3868.
Ihre Beobachtung machten sie an 29 Freiwilligen, die sie zunächst für sechs Wochen auf eine kohlenhydratreiche Diät setzten. Danach erhielten die Probanden für weitere sechs Wochen eine isokalorische, aber fettreiche Kost. Vor und nach der Umstellung wurden dreimal täglich im Speichel der Cortisolspiegel bestimmt sowie in Monozyten des peripheren Bluts die Expression mehrerer Gene, die mit dem circadianen Rhythmus im Zusammenhang stehen.
Die Auswirkungen des Ernährungsswitches waren direkt zu sehen: Nach der Umstellung vergrößerte sich der morgendliche Cortisol-Peak. Zudem verschob sich dieser zunächst nach vorne, dann aber dauerhaft nach hinten, was aus Sicht der Autoren die akute beziehungsweise langfristige Reaktion des Körpers auf die Ernährungsumstellung widerspiegelt. Veränderungen zeigten sich auch beim Aktivitätsmuster der Zeitgeber-Gene PER 1 bis 3 und TEF. Diese korrelierten zwar eng mit Modulationen im Fett- und Energiestoffwechsel, aber nicht mit denen des Cortisol-Rhythmus. Weitere Forschung wird also nötig sein, um künftig, wie die Autoren hoffen, konkrete, auf die innere Uhr abgestimmte Ernährungsempfehlungen aussprechen zu können. /