Rosacea-Patienten haben ein erhöhtes Parkinsonrisiko |
30.03.2016 09:16 Uhr |
Von Christina Hohmann-Jeddi / Patienten mit der Hautkrankheit Rosacea haben ein höheres Risiko, Morbus Parkinson zu entwickeln, als andere Menschen. Das berichten dänische Forscher im Fachjournal »JAMA«.
Wissenschaftler um Dr. Alexander Egeberg von der Universität Kopenhagen hatten medizinische Daten von fast 5,5 Millionen Menschen aus dem dänischen Bevölkerungsregister analysiert. In dem untersuchten Zeitraum von insgesamt 15 Jahren erhielten von diesen 22 387 die Diagnose Parkinson und 68 053 wiesen die chronisch-entzündliche Hauterkrankung Rosacea auf.
Rosacea ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung der Haut, die sich vor allem im Gesicht zeigt.
Foto: Shutterstock/Artem Varnitsin
Die Inzidenz von Parkinson lag bei 3,54 pro 10 000 Personenjahre in der Gesamtpopulation und bei 7,62 pro 10 000 Personenjahre bei Rosacea-Patienten. Bei diesen wurde Parkinson 2,4 Jahre früher diagnostiziert als in der Durchschnittsbevölkerung.
Als die Forscher andere Risikofaktoren für Parkinson wie Alter, Geschlecht, sozioökonomischer Status, Rauchen, Alkoholmissbrauch, Medikamente und Komorbidität herausrechneten, war das Risiko der Rosacea-Patienten immer noch um 70 Prozent im Vergleich zur Referenzpopulation erhöht. Bei Patienten mit okkulärer Rosacea lag das Parkinsonrisiko noch doppelt so hoch wie in der Durchschnittsbevölkerung, berichten die Forscher (DOI: 10.1001/jamaneurol.2016.0022). Eine Therapie mit Tetrazyklinen scheint der Analyse zufolge das Risiko geringfügig zu senken.
Die Studie weist nur eine Assoziation zwischen den beiden Erkrankungen nach, sie ist kein Beleg für einen kausalen Zusammenhang. Die Ursachen der Rosacea sind bislang nicht bekannt. Patienten weisen aber eine erhöhte Aktivität von Matrix-Metalloproteinasen, einer Gruppe von peptidspaltenden Enzymen, in der Haut auf, schreiben die Forscher. Auch bei Parkinson und anderen neurodegenerativen Erkrankungen ist die Aktivität dieser Enzymgruppe erhöht, was am Neuronenverlust beteiligt sein könnte. Einen kausalen Zusammenhang im Sinne eines gemeinsamen Pathomechanismus halten die Forscher für möglich, dieser müsse aber in weiteren Studien untersucht werden. /