Wirtschaftsminister für festen Zuschlag |
08.04.2008 17:37 Uhr |
Wirtschaftsminister für festen Zuschlag
Von Daniela Biermann
93 Cent pro Packung: Dieser Fixzuschlag soll die Margen der pharmazeutischen Großhändler stabilisieren. So lautet zumindest der Vorschlag von Bundeswirtschaftsminister Michael Glos.
Seit Längerem beklagen die pharmazeutischen Großhändler den Verfall ihrer Margen. Bei Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) scheinen sie ein offenes Ohr gefunden zu haben. In einer Mitteilung an verschiedene Gesundheitsverbände denkt er laut über eine Umstellung des Preissystems nach, berichtete das »Handelsblatt« am Dienstag. Er will die bisher geltenden prozentualen Preisspannen durch einen Fixzuschlag von 93 Cent pro Packung für rezeptpflichtige Medikamente ersetzen. Zusätzlich sollen auf den Abgabepreis an die Apotheken noch bis zu 3 Prozent aufgeschlagen werden. Bis zum 18. April soll die pharmazeutische Industrie zu Glos' Vorschlag Stellung nehmen.
Der Bundesverband des pharmazeutischen Großhandels Phagro begrüßt diesen Vorstoß. »Das ist ein großer Schritt in die richtige Richtung«, sagte der Verbands-Vorsitzende und Anzag-Chef Thomas Trümper gegenüber der PZ. »Der Festzuschlag in Kombination mit der prozentualen Spanne gibt uns etwas mehr Planungssicherheit für unsere fixen Kosten. So können wir weiterhin als Händler aktiv sein und den Wettbewerb aufrecht erhalten.«
Die Pharmahändler befürchten, bald ihre Logistikkosten für preisgünstige Medikamente nicht mehr decken zu können. Aufgrund der gültigen prozentualen Spanne ist der Gewinn hier sehr niedrig, zum Teil liegt er nur bei wenigen Cent. Daher muss der Umsatz mit kostenintensiveren Medikamenten die Logistik der günstigeren Packungen mitfinanzieren. Doch im hochpreisigen Segment hat der Direktvertrieb der pharmazeutischen Industrie an die Apotheken stark zugenommen; momentan liegt er nach Phagro-Angaben bei 17 Prozent. Damit gehen dem Großhandel lukrative Margen verloren.