Herzversagen in Studien vernachlässigt |
18.03.2014 15:42 Uhr |
Von Daniela Biermann / Das Risiko, dass blutzuckersenkende Medikamente ein Herzversagen auslösen, könnte deutlich höher liegen als bislang gedacht.
Ein schottisches Wissenschaftlerteam kritisiert im Fachjournal »The Lancet Diabetes & Endocrinology«, Herzversagen werde in vielen Studien mit Diabetesmedikamenten nicht als Endpunkt definiert und damit nicht systematisch untersucht (doi: 10.1016/S2213-8587(14)70031-2). Dabei sei es einer der häufigsten Gründe für die Klinikeinweisung von Diabetikern und generell eine der wichtigsten Komplikationen.
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Nach Angaben von Professor Dr. John McMurray von der Universität Glasgow erhöhen sowohl die Erkrankung selbst als auch blutzuckersenkende Medikamente das Risiko für Herzversagen. Letzteres könne sogar öfter auftreten als andere kardiovaskuläre Ereignisse wie Herzinfarkt oder Schlaganfall, vor allem bei fortgeschrittenem Diabetes. Im Gegensatz zu diesen schweren Nebenwirkungen werde das Auftreten von Herzversagen jedoch in Studien oft nicht evaluiert.
Bislang gilt die Senkung des Langzeitblutzuckerwerts HbA1C als akzeptierter Surrogatmarker. Ein niedrigerer HbA1C-Wert geht mit einem reduzierten Risiko für mikrovaskuläre Erkrankungen einher und damit, so angenommen, einem reduzierten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Neue Daten hätten jedoch gezeigt, dass einige Antidiabetika das kardiovaskuläre Risiko des Patienten erhöhen könnten – trotz ihrer Fähigkeit, den Blutzucker effektiv zu senken, heißt es in einer Pressemitteilung zum Review. Die Zulassungsbehörden FDA und EMA hätten daher bereits neue Regulationen für das Design klinischer Studien für Antidiabetika auf den Weg gebracht. /