Crystal Meth in Job und Schule |
12.03.2014 10:06 Uhr |
Von Anna Hohle / Deutsche Konsumenten nehmen Amphetamine und Methamphetamine (Crystal Meth) nicht nur in ihrer Freizeit, sondern häufig auch in der Schule oder am Arbeitsplatz ein.
Das ist das Ergebnis einer Studie, die Mitarbeiter des Zentrums für Interdisziplinäre Suchtforschung (ZIS) der Universität Hamburg im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums durchgeführt haben. Dazu befragten sie rund 390 aktive und ehemalige Meth- oder Amphetamin-Konsumenten persönlich oder via Internet und werteten außerdem Kommentare in Onlineforen aus.
Ausgangspunkt der Studie waren steigende Konsumentenzahlen. Diese hatten sich zwischen 2007 und 2011 nahezu verdoppelt. Ziel der Untersuchung sei gewesen, mehr über den Hintergrund der Konsumenten und den Anlass für den Konsum zu erfahren, um Präventionsangebote zu entwickeln, so die Studienautoren. Die ZIS-Mitarbeiter fanden heraus, dass unter den Befragten zahlreiche Gründe für den Konsum und auch sehr unterschiedliche Konsummuster existierten. Neben ausschließlich freizeitbezogenem Konsum nähmen viele Teilnehmer Amphetamine oder Methamphetamine im beruflichen oder schulischen Kontext zur Leistungssteigerung ein. Auch litten viele der Befragten unter psychischen Erkrankungen.
Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler (CSU), reagierte bereits auf die Studienergebnisse und kündigte an, zielgruppenspezifische Präventionsangebote zu schaffen, um den vielfältigen Konsummotiven zu begegnen. Auf eine Möglichkeit hatten die Studienautoren bereits hingewiesen: Gespräche mit den Konsumenten hätten ergeben, dass diese besonders auf Präventionsangebote ansprächen, die den Konsum akzeptieren, jedoch Tipps zur Risikominimierung geben.
Harald Terpe, Sprecher für Drogen und Suchtpolitik bei den Grünen, bemängelte ein zu zögerliches Vorgehen der Bundesregierung im Kampf gegen den (Meth-)amphetaminkonsum. Es müssten noch in diesem Jahr Präventionsprojekte geschaffen werden, so Terpe, etwa mobile Drogentests in der Partyszene. Die Regierung solle außerdem einen »Präventionsplan Crystal« vorlegen. /