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Schmerzmittelpumpe im Scheckkartenformat

08.04.2008  17:31 Uhr

Schmerzmittelpumpe im PZ / Mit Ionsys® ist ein neues System zur patientenkontrollierten Analgesie (PCA) von der Firma Janssen-Cilag auf dem Markt. Bei dem nicht-invasiven Produkt gelangt Fentanyl mittels Iontophorese in die Blutbahn. Dabei wird ein schwaches elektrisches Feld (170 µA) erzeugt, das den Arzneistoff aus dem Anodenhydrogel durch die Haut in die darunter liegenden Kapillaren transportiert. Das scheckkartengroße Gerät klebt sich der Patient auf Oberarm oder Brust. Drückt er innerhalb von drei Sekunden zweimal die Dosierungstaste, wird ein Bolus von 40 µg Fentanyl über zehn Minuten appliziert. Pro Stunde lassen sich so maximal sechs Bedarfsdosen anwenden. Nach 24 Stunden oder 80 Einzeldosen desaktiviert sich das System selbstständig. Die Wirksamkeit gegenüber dem bisherigen Goldstandard der PCA, Morphin intravenös, wurde unter anderem in einer Phase-III-Studie unter der Leitung der Klinik für Anästhesiologie der Universität Halle-Wittenberg untersucht. Daran nahmen 660 Patienten teil, an denen ein bauchchirurgischer oder orthopädischer Eingriff vorgenommen worden war. Als primärer Endpunkt galt die Globalbewertung der Schmerzkontrolle in den ersten 24 Stunden durch die Patienten. Mit »ausgezeichnet« oder »gut« bewerteten 87,5 Prozent der Morphin-Gruppe den Erfolg. In der Fentanyl-Gruppe war der Prozentsatz vergleichbar, nämlich 86,2 Prozent. Zugelassen ist das System zur Behandlung Erwachsener mit akuten mäßigen bis starken postoperativen Schmerzen im Krankenhaus.

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