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Sachsen-Anhalt

Nur eine Apotheke liefert Grippeimpfstoff

09.03.2010  18:14 Uhr

Von Stephanie Schersch / In Sachsen-Anhalt ist eine einzige Apotheke verantwortlich dafür, Arztpraxen mit dem Grippeimpfstoff für die Saison 2010/11 zu beliefern. Der Landesapothekerverband sieht die Versorgungs­sicherheit in Gefahr.

Bei einer europaweiten Ausschreibung der Krankenkassen in dem Bundesland hat eine Apotheke in Magdeburg den Zuschlag in allen drei Losgebieten erhalten. Beworben hatten sich sechs Apotheken, ausschlaggebendes Kriterium war einzig der Preis. Vereinbart wurde, dass die Apotheke 900 000 Impfdosen zu einem festen Preis zur Verfügung stellt, teilte die federführende IKK gesund plus auf Nachfrage der Pharmazeutischen Zeitung (PZ) mit.

Das Risiko, eine einzelne Apotheke mit der Impfstoff-Versorgung der gesamten Bevölkerung in Sachsen-Anhalt zu betrauen, sei »überschaubar«, hieß es weiter. Das habe man eingehend geprüft, die Apotheke habe entsprechende Verträge mit den Herstellern vorweisen können. Die Ausschreibung ist die erste dieser Art in Deutschland, die Kassen rechnen nach eigenen Angaben mit Einsparungen in Millionenhöhe.

 

Der Vorsitzende des Landesapothekerverbandes Sachsen-Anhalt, Mathias Arnold, betrachtet das Vorgehen der Krankenkassen mit Sorge. »Es ist doch sehr fraglich, ob eine einzelne Apotheke dazu in der Lage ist, die Bevölkerung flächendeckend und zeitnah mit dem Grippeimpfstoff zu versorgen«, sagte er gegenüber der PZ. Schon bei der Schweinegrippe-Impfung habe man gesehen, wie schwierig es war, eine bedarfsgerechte Versorgung nur über die Gesundheitsämter zu organisieren. »Jetzt wird die Versorgung noch weiter zentralisiert.« Individuelle Ansprüche der Praxen könnten dabei sicher nur unzureichend bedient werden. Das habe auch Nachteile für die Patienten. Arnold sieht damit das Gesundheitsziel des Landes Sachsen-Anhalt in Gefahr, eine möglichst hohe Impfrate gegen die saisonale Grippe zu erreichen. »Apotheker sind wichtige Partner, um dieses Ziel zu erreichen.« Ihnen würden mit dem Vorgehen der Kassen aber Möglichkeiten genommen. »Das ist kontraproduktiv.« / 

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