Hilfe für ambulante Kinderhospizarbeit |
09.03.2010 14:41 Uhr |
Von Ulrike Abel-Wanek / Rund 1500 sogenannt »lebensverkürzend erkrankte« Kinder sterben jedes Jahr in Deutschland. Mit der Diagnose beginnt für Eltern und Kinder eine Zeit höchster emotionaler, aber auch organisatorischer Belastung. Eine wachsende Zahl engagierter ambulanter Hospizmitarbeiter unterstützt betroffene Familien zu Hause.
Vor 20 Jahren schlossen sich sechs Familien mit schwer erkrankten Kindern zum Deutschen Kinderhospizverein zusammen. Der Verein bot Eltern und Kindern erstmals in Deutschland die Möglichkeit, sich mit Betroffenen in ähnlicher Lebenslage auszutauschen.
Die Gesamtzahl der Kinder und Jugendlichen, deren Lebenserwartung durch schwere Krankheiten begrenzt ist, liegt statistischen Schätzungen zufolge bei 22 600 jährlich. Ein Drittel von ihnen hat Krebs, andere leiden an Stoffwechselerkrankungen, neurologischen und neuromuskulären Krankheiten sowie Chromosomenanomalien. Neun Kinderhospize bundesweit betreuen und begleiten die Familien stationär. In der Regel sind die Kinder hier maximal vier Wochen, die überwiegende Zeit des Jahres verbringen sie mit ihren Familien zu Hause. Auch dort stehen ihnen auf Wunsch speziell ausgebildete Helfer zur Seite, die sich nicht nur um die erkrankten Kinder selber, sondern auch um Eltern, Geschwister oder Großeltern kümmern und versuchen, sie emotional und organisatorisch zu entlasten.
»Die ambulante Hospizarbeit wächst und wächst«, sagt Margret Hartkopf, Vorstandsmitglied des Deutschen Kinderhospizvereins im Gespräch mit der PZ. Der Verein brachte die ambulanten Dienste 2004 auf den Weg. Bundesweit sind heute insgesamt 71 ambulante Kinderhospizdienste aktiv. Die Arbeit ist ehrenamtlich, die meisten Mitarbeiter sind Frauen. »Leider bewerben sich nur wenige Männer«, bedauert Hartkopf. Denn insbesondere männliche Jugendliche würden sich im Gespräch häufig lieber einem Mann anvertrauen.
Auf insgesamt 445 ausgebildete Ehrenamtliche kann der Deutsche Kinderhospizverein zählen. Sie begleiten zurzeit 262 Familien, zu 62 weiteren bestehen lose Kontakte. Spezielle Schulungen bereiten die Bewerber zunächst auf die schwierige Aufgabe vor, Eltern und Kinder einfühlsam zu begleiten: ab der Diagnose einer lebensverkürzenden Krankheit und über den Tod der Kinder hinaus. »Jeder hat natürlich die Chance, auch wieder auszusteigen, wenn er merkt, dass die Arbeit seine Kräfte übersteigt«, sagt Hartkopf.
Schulungen und Seminare für die Ehrenamtlichen kosten Geld, für das Fahrgeld müssten sie ohne die Unterstützung von Spenden sogar selbst aufkommen. Bis zu 50 Kilometer Entfernung werden die Familien besucht.
Apotheken spenden für Hospiz
Durch die schwere Erkrankung eines Kindes im Freundeskreis wurde Carsten Czech aus dem norddeutschen Scheeßel auf die Arbeit des Deutschen Kinderhospizvereins aufmerksam. Er initiierte eine Aktion, um den Verein finanziell zu unterstützen – mithilfe von Apotheken. Über die Homepage www.apothekenaktion.de können Pflasterdosen bestellt werden. 250 Stück kosten 184 Euro. Für je einen Euro sollen die Boxen an die Apothekenkunden verkauft und der Erlös von 250 Euro an den Kinderhospizverein überwiesen werden. Czech setzt nicht nur auf das soziale Engagement der Apotheker, sondern sieht in seiner Aktion eine »öffentlichkeitswirksame Imagekampagne«, die der Apotheke zugute kommen kann. Außerdem seien die Kostenrechnungen für den Wareneinsatz sowie die Spendenquittungen steuerlich absetzbar, eingehende Zahlungen würden notariell überwacht. »Wenn nur 10 Prozent der Deutschen Apotheken mitmachen, könnten bereits mehr als 500 000 Euro Spendengelder für die Deutsche Kinderhospizarbeit generiert werden«, so Czech. /