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Hautmikrobiom bei Neurodermitis verändert

21.02.2018  10:55 Uhr

Von Daniela Hüttemann / Patienten mit Neurodermitis haben ein deutlich verändertes und weniger vielfältiges bakterielles Besiedlungsmuster der Haut als gesunde Menschen. Das betrifft nicht nur entzündete Hautareale, sondern auch andere Körperstellen, berichten Forscher um Dr. Hansjörg Baurecht vom Universitätsklinikum Schleswig-Holstein im »Journal of Allergy and Clinical Immunology« (DOI: 10.1016/j.jaci.2018.01.019).

 

Bislang war das Mikrobiom von Neuro­dermitikern nur an den typischerweise betroffenen Körperstellen wie Kniekehlen und Armbeugen gut untersucht. Die aktuelle Studie zeigt, dass dort die für Neurodermitis typischen Veränderungen zwar am deutlichsten ausgeprägt sind, aber auch nicht betroffene Hautareale Veränderungen aufweisen.

Zu diesen Besonderheiten zählen eine verminderte Vielfalt von Bakterien und eine unterschiedliche Zusammensetzung von Staphylokokken-Stämmen.

 

»Die Diversität, also die Bakterienvielfalt, und der Anteil bestimmter Staphylokokken nimmt von gesunder über trockene zu entzündeter Haut sukzessive ab, während bestimmte andere Stämme, insbesondere S. aureus, immer mehr dominieren«, erklärt Baurecht. »Wirklich überraschend war, dass wir die für Gesunde typischen körperstellen­spezifischen Unterschiede im Hautmikrobiom auf akuten und chronischen Ekzemen von Neurodermitis-Patienten nicht mehr finden. Die Entzündung verändert das Hautmikrobiom massiv, unabhängig von der Körperstelle. Das hatten wir in dem Ausmaß nicht erwartet.«

 

Das veränderte Hautmikrobiom bei Neurodermitis-Patienten sei sowohl Ausdruck als auch Triggerfaktor der Entzündung und könne Ausgangspunkt für echte Infektionen sein, ergänzt Arbeitsgruppenleiter Professor Dr. Stephan Weidinger. /

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