Gespräche mit zwei Interessenten |
15.02.2017 08:58 Uhr |
Von Ev Tebroke / Es schien nur eine Frage der Zeit, bis auch der letzte unabhängige Hersteller von Generika in Deutschland von Investoren gekauft wird. Bei Stada ist nun das Rennen um das beste Gebot eröffnet. Ob es zu einer Übernahme kommt, ist aber bislang noch offen.
Übernahme im Gespräch: Der Vorstand des Generikaherstellers Stada will sich mit zwei potenziellen Bietern an den Tisch setzen. In den »ergebnisoffenen Gesprächen« gehe es um einen möglichen Erwerb von bis zu 100 Prozent der Aktien, teilte das Unternehmen mit. Laut Stada handelt es sich bei den Übernahme-Interessenten um die Finanzinvestoren Cinven Partners LLP sowie Advent International Corporation.
Der Generika-Hersteller Stada mit Sitz im hessischen Bad Vilbel weckt das Interesse diverser Finanzinvestoren.
Foto: imago/Heike Schreiber-Braun
Mit den beiden »rechtlich unverbindlichen Interessenbekundungen« beschäftigt sich der Vorstand nach eigenen Angaben bereits seit einiger Zeit. Sie könnten auf unterschiedliche Weise attraktive Optionen im Unternehmensinteresse bieten, heißt es. Die Interessenten haben Stada zufolge nun Gelegenheit, ihre strategischen Konzepte näher zu erläutern. Auch Wertsteigerungspotenziale in Hinblick auf einen potenziellen Angebotspreis seien Gegenstand der Gespräche.
Am Montag hatte das Pharmaunternehmen mit Sitz im hessischen Bad Vilbel entsprechende Gerüchte um eine potenzielle Übernahme bestätigt. Die »Financial Times« hatte am Sonntag über das Bieter-Interesse des Finanzinvestors Cinven berichtet. Dessen Angebotspreis pro Aktie liegt laut Stada bei 56 Euro. Nach Angaben der Nachrichtenagentur dpa würde der Generikahersteller damit mit 3,5 Milliarden Euro bewertet. Über die Angebotsofferte pro Aktie des zweiten Bieters ist bislang nichts bekannt.
Unternehmen im Umbau
Stada gilt als einziger noch unabhängiger großer deutscher Hersteller von Nachahmerarzneien. Noch im November hatte Stada-Chef Matthias Wiedenfels gegenüber dem »Handelsblatt« betont, er glaube trotz immer wieder aufflammender Übernahmefantasien an die Eigenständigkeit des Unternehmens. »Allerdings ist Eigenständigkeit nie Selbstzweck«, so Wiedenfels zu dem Zeitpunkt.
Zurzeit befindet sich das Pharmaunternehmen im Umbau. Nicht profitable Geschäftsfelder wurden aufgegeben und abgeschrieben. Dies hatte das Geschäftsergebnis zuletzt belastet. Mit Active Ownership Capital hatte sich im Frühjahr 2016 ein aktivistischer Aktionär bei Stada eingekauft und zunächst den Umbau des Aufsichtsrats vorangetrieben. Zudem kritisiert er die Wertentwicklung des Unternehmens. /