Ätherische Öle gegen Gelenkschmerzen |
14.02.2017 15:44 Uhr |
PZ / Bei Muskel- und Gelenkbeschwerden erfreuen sich pflanzliche Topika zunehmender Beliebtheit. In der Regel kommen Heilpflanzen zur Anwendung, deren Inhaltsstoffe analgetisch, antipyretisch und antiphlogistisch wirken.
»Die Zahl der Patienten, die sich bei Verspannungen beziehungsweise Muskel- und Gelenkschmerzen im Bereich des Rückens, der Schultern oder der Kniegelenke selbst therapiert, ist riesig und wächst weiter«, sagte Apotheker Matthias Funke, Inhaber der Wilhelm Busch Apotheke in Bocholt, auf einer Pressekonferenz von Schwabe in Hamburg.
Dabei sei in der Selbstmedikation ein deutlicher Trend in Richtung pflanzlicher Topika festzustellen. So werde er in seiner täglichen Praxis immer öfter mit der Frage nach schmerzlindernden Cremes oder Salben konfrontiert. Grundsätzlich begrüße er dieses Anliegen: »Schon der Vorgang des Einreibens heißt, selbst aktiv zu werden und selbst etwas zu tun«. Das sei für die Patienten ebenso wichtig wie möglichst schnell aus der durch die Beschwerden bedingte Fehl- und Schonhaltung heraus und wieder zurück zur Mobilisation der betroffenen Körperpartien zu kommen.
Weit oben auf seiner Empfehlungsliste pflanzlicher Topika zur unterstützenden Behandlung von Muskel- und Gelenkschmerzen beziehungsweise rheumatischer Beschwerden stehen Präparate mit hoch dosierten Kombinationen aus ätherischen Ölen wie Pfefferminz-, Eukalyptus- und Rosmarinöl, so Funke. Die Inhaltsstoffe der eingesetzten pflanzlichen Extrakte wirken schmerzlindernd, entzündungshemmend sowie entspannend und helfen, den Circulus vitiosus »Schmerz, Immobilisation, Entzündung, Schmerz« zu durchbrechen.
Entzündung verstärkt Beschwerden
Die Kombination der ätherischen Öle von Rosmarin (oben), Eukalyptus (Mitte) und Pfefferminze (unten) wirkt auf die Muskulatur entspannend, entzündungshemmend und schmerzlindernd.
Fotos: Schwabe
Die Bekämpfung dieses Teufelskreises hob auch Dr. Martin Dietmaier, niedergelassener Arzt und Physiotherapeut in Regensburg, hervor. Er betonte, dass durch Schmerzen bedingte andauernde Muskelverkrampfungen neurogene Entzündungen auslösen und somit die Beschwerden weiter verstärken. Unspezifische Schmerzen im Bereich des Rückens, der Schultern, der Knie oder der Hüften entstünden nicht – wie zumeist angenommen – durch Blockade eines Gelenks oder der Gelenkbeschaffenheit. Es sei die umgebende Muskulatur, die sich schmerzhaft anspanne bei dem Versuch, die betroffenen Gelenkstrukturen zu sichern und zu stabilisieren. Diese Muskelspannung werde durch gereizte Schmerzrezeptoren und -bahnen reflektorisch erhöht, sodass es zu noch schmerzhafteren Dauerkontraktionen kommt. Dietmayer betonte, dass bei akuten und sehr starken Schmerzen die sehr frühzeitige Gabe oraler Analgetika unumgänglich werden kann. Bei mittelstarken und immer wiederkehrenden unspezifischen Schmerzen könne der Einsatz schmerzlindernder Topika und hier insbesondere pflanzlicher Alternativen empfehlenswert sein.
Den Patienten einbeziehen
Ob Bewegungsarmut, Stress oder psychische Belastungen: Wie Funke verwies auch Dietmayer auf die grundsätzliche Bedeutung des eingehenden Beratungsgespräches und der Information des Patienten über die Ursachen und Zusammenhänge der Beschwerden bei gleichzeitiger Motivation zum schmerzlindernden Selbstmanagement: »Der Patient ist Teil des therapeutischen Teams und muss als solches auch angesprochen werden«. /