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Preisspannen

Großhandel beklagt Margenverfall

11.02.2015  09:43 Uhr

Von Ev Tebroke / Der Bundesverband des pharmazeutischen Großhandels (Phagro) beklagt einen dramatischen Verfall der Handelspanne bei verschreibungspflichtigen Medikamenten. Zugleich seien 2014 deutlich mehr teure Arzneimittel abgegeben worden.

Laut Phagro hat die Spanne bei Rx-Präparaten im Jahr 2014 durchschnittlich nur 4,67 Prozent betragen und liegt damit weit unter dem vom Gesetzgeber ursprünglich geplanten Wert von 6,32 Prozent. Schuld an diesem Einbruch der Margen ist aus Sicht des Verbands das aktuelle System der Spannenberechnung. Dabei beruft er sich auf eine entsprechende Jahresauswertung des Instituts für Handelsforschung in Köln.

 

Bei rezeptpflichtigen Arzneimitteln erhalten Großhändler einen Fixzuschlag von 70 Cent. Zusätzlich können sie höchstens 3,15 Prozent auf den Abgabepreis des Herstellers aufschlagen, maximal jedoch 37,80 Euro. Ab einem Preis von 1200 Euro je Packung sei die Marge des Großhandels damit gesetzlich gekappt, so der Phagro. Das bedeutet, dass Großhändler auch bei extrem hochpreisigen Medikamenten wie dem Hepatitis-C-Medikament Sovaldi®, bei dem die Monatspackung rund 20 000 Euro kostet, einen Aufschlag von höchstens 37,80 Euro erheben dürfen.

 

Laut Phagro hat sich die ursprüngliche Einschätzung des Gesetzgebers nicht bewahrheitet. Dieser sei davon ausgegangen, dass aufgrund einer Stärkung des Generikamarkts die Anzahl der abzugebenden Packungen zunehmen und es dadurch zu einem Preisverfall kommen würde. Stattdessen habe die Abgabe von hochpreisigen Arzneimitteln unerwartet stark und in bislang ungekanntem Maße zugenommen, so der Verband. So sei der Umsatz 2014 im Preissegment von 1200 bis 4000 Euro um 25 Prozent (Absatz 19 Prozent), im Preissegment über 4000 Euro sogar um 36 Prozent (Absatz 16 Prozent) gestiegen.

 

Der Verkauf von rezeptpflichtigen Arzneimitteln ist für den Großhandel der wichtigste Handelsbereich. So erwirtschaften die Mitgliedsunternehmen des Verbands in diesem Segment laut Phagro fast 82 Prozent des Umsatzes. Ein derart hoher Spannenverfall stelle daher eine wirtschaftliche Belastung dar, die durch Rationalisierungen und Kosteneinsparungen nicht aufzufangen sei, heißt es. /

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