Wirksame Schritte gegen Diabetes |
14.02.2012 16:02 Uhr |
Von Brigitte M. Gensthaler, München / Wer sich täglich bewegt, senkt damit sein Risiko für Typ-2-Diabetes. Schon ein Spaziergang pro Tag ist hilfreich. Auch bereits erkrankte Menschen profitieren.
Viele adipöse Menschen mit Diabetes mellitus sind Sportmuffel und scheuen jede Anstrengung. Ihnen kann ein Schrittzähler helfen, sich zur Bewegung zu motivieren. »Die leicht messbare Schrittzahl eignet sich gut, um Bewegungsziele festzulegen«, sagte Professor Dr. Martin Halle von der TU München beim Kongress »Diabetologie grenzenlos« in München. Wer am Anfang nur 800 Schritte pro Tag laufe, für den seien 1000 Schritte ein großer Erfolg. »Wenn Sie den Patienten dafür intensiv loben, wird er bald 1400 oder 1600 Schritte gehen.«
Verordnete Bewegung soll Risikopatienten dazu motivieren, körperlich aktiv zu werden.
Foto: Techniker Krankenkasse
Das zahlt sich aus, denn schon ein täglicher Spaziergang von 30 Minuten kann Halle zufolge das kardio-metabolische Risikoprofil von Typ-2-Diabetikern deutlich verbessern. Um den HbA1C-Wert um 1 Prozentpunkt zu senken, müsse man aber schon sechs bis sieben Stunden pro Woche flott gehen. Damit sinken auch weitere Risikofaktoren wie Bluthochdruck und zu hohe Triglyzeride. In der Primärprävention senkt körperliche Aktivität laut Halle das Risiko, einen manifesten Typ-2-Diabetes zu entwickeln. Dies gelte vor allem bei Risikopersonen, zum Beispiel mit einem BMI über 26 kg/m2, Hypertonie oder positiver Familienanamnese.
Einem Patienten mit gestörter Glucosetoleranz oder Diabetes mellitus sollte man daher nicht Sport, sondern mehr Bewegung empfehlen, riet der Arzt. Das Ausdauertraining sollte dem Motto »Start low, go slow« folgen. Vor dem Bewegungstraining müsse der Blutdruck gut eingestellt werden. Der Trainingspuls werde individuell festgelegt, meist zwischen 100 und 140 Schlägen pro Minute.
Wichtig sei, täglich zu trainieren. »Bewegung ist bei Diabetes ebenso wichtig wie Medikamente«, sagte Halle. Um dies zu unterstreichen, verordne er die Bewegung auf einem Rezept. Inzwischen gibt es dafür spezielle Rezeptformulare für niedergelassene Ärzte.
Die Aktion »Rezept für Bewegung« ist eine Initiative von Bundesärztekammer, Deutschem Olympischem Sportbund und weiteren Partnern. Viele Krankenkassen fördern zertifizierte Sportkurse, gerade für Menschen mit Diabetes und Übergewicht. /