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Arzneimittelpreisverordnung

Ministerium befragt Apotheker

08.02.2017  09:39 Uhr

Von Anna Pannen / Das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) hat in der vergangenen Woche Tausende Apothekeninhaber zu ihrem Arbeitsalltag befragt. Die gesammelten Daten sollen zeigen, ob die Pharmazeuten für ihre Aufgaben angemessen entlohnt werden.

Nanu, was ist das für eine E-Mail? Das haben sich in der vergangenen Woche vermutlich viele Apothekeninhaber gefragt. Eine Unternehmensberatung namens 2hm hatte sich im Namen des BMWi an die Pharmazeuten gewandt und sie gebeten, einen Fragebogen zu ihrem Arbeitsalltag auszufüllen.

 

Die Anfrage kam für viele Apotheker überraschend, geht sie doch auf ein BMWi-Vorhaben zurück, dessen Ankündigung schon einige Zeit zurückliegt: Im Oktober 2015 hatte das Ministerium mitgeteilt, die Forderungen der Apotheker nach einer Anpassung des Fixhonorars sowie mehr Geld für Rezepturen und die Abgabe von Betäubungsmitteln prüfen zu lassen.

 

Nun setzt es diesen Plan um. Ein Forschungsvorhaben werde klären, ob die in der Arzneimittelpreisverordnung (AMPreisV) geregelten Zuschläge realistisch sind oder geändert werden müssen, teilte das BMWi auf Anfrage mit. Das Ministerium will herausfinden, wie groß der Aufwand jener Tätigkeiten eines Apothekenmitarbeiters ist, deren Vergütung über die AMPreisV geregelt wird. Deshalb hat es 2hm beauftragt, 15 000 Apotheker auf freiwilliger Basis zu befragen.

 

Um den Aufwand für die einzelnen Teilnehmer so gering wie möglich zu halten, sei der Fragebogen geteilt worden, erklärte eine 2hm-Mitarbeiterin. Während die Hälfte der Apotheker Fragen zum Aufwand in der Warenwirtschaft erhalten habe, sei es bei der anderen Hälfte um Rezepturen gegangen. Apotheken, die Parenteralia herstellen, seien außerdem zu deren Herstellung befragt worden.

 

Auf den Fragebögen sollen die Teilnehmer angeben, wie viel Zeit sie für einzelne Schritte ihres Arbeitsalltags benötigen – von der Einsortierung einer Lieferung bis zur Reinigung des Labors. Das Ministerium fragt auch nach der Lage der Apotheke und der Höhe des Umsatzes. Wie viele Apotheker sich bislang bereits an der Befragung beteiligt haben, wollte 2hm nicht verraten. Die Resonanz sei aber recht groß gewesen, heißt es.

 

Die ABDA hatte ihre Mitglieder kurz nach dem Start der Befragung darüber informiert, dass die Umfrage des Ministeriums nicht mit ihr abgestimmt worden sei. Sie zeigte sich verwundert, dass das BMWi nach Arbeitsfeldern fragt, deren Vergütung eigentlich über das Arzneimittel-Versorgungsstärkungsgesetz geregelt wird. Dieses Gesetz befindet sich derzeit in der parlamentarischen Abstimmung und sieht vor, dass Apotheker mehr Geld für Rezepturen und die Abgabe von Betäubungsmitteln bekommen. /

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