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Studienplätze

Auswahlverfahren gerechter gestalten

07.02.2017  10:55 Uhr

Von Daniela Hüttemann / Zu häufig ist immer noch eine gute Abiturnote ausschlaggebend, ob jemand einen Studienplatz für Pharmazie, Medizin und andere gesundheitsbezogene Berufe ­erhält. Das soll sich ändern, fordern die Studierendenverbände. Sie wünschen sich auch mehr Freiheit im Stundenplan und mehr gemeinsame Lehrveranstaltungen.

Erst Anfang Januar hatte der Bundesverband der Pharmaziestudierenden (BPhD) ein umfangreiches Thesenpapier zur Reform der Approbationsordnung für Apotheker vorgelegt. Doch auch Studenten in anderen gesundheitsbezogenen Fächern wie Human-, Veterinär- und Zahnmedizin sowie Psychologie und Medizintechnik sind nicht mehr zufrieden mit der derzeitigen Ausbildung. 

 

Gemeinsam fordern ihre Verbände nun eine Reform ihrer Studiengänge mit drei zentralen Punkten: die grundsätzliche Reform der Zulassungsverfahren zum Studium, mehr Wahlfreiheit und Praxisnähe sowie mehr interprofessionelle Lehre.

 

»Die bisherigen Zulassungsverfahren werden dem modernen Anspruch eines interessierten Studierenden überwiegend nicht mehr gerecht«, heißt es in dem Text. Der Abiturnote werde ein unangemessen hoher Stellenwert eingeräumt, dabei besitze sie keine Aussagekraft zur beruflichen Eignung. Praktika und vorangegangene Berufsausbildungen sollten stärker berücksichtigt werden. Voraussetzung für einen Platz sollte sein, dass sich der Bewerber über den Studiengang und das anschließende Berufsfeld eingehend informiert hat.

 

Die Bewerbung um einen Studienplatz müsse zudem einfacher und einheitlicher werden. Bislang führten die ortsspezifischen Auswahlverfahren und -kriterien dazu, dass sich viele Bewerber eher aus taktischen Gründen an bestimmten Unis bewerben statt sich nach ihrer tatsächlichen Ortspräferenz zu richten. Die Studentenvertretungen schlagen vor, zunächst einen Studienplatz zu vergeben und den Bewerber in einem zweiten Schritt einer Uni mit Berücksichtigung des Ortswunsches zuzuweisen. Darüber hinaus kritisieren die Studierendenverbänden, dass Unis mit eigenem Auswahlverfahren Studienbewerber ausschließen können, die nicht genau diese Uni als erste Ortspräferenz angegeben haben.

 

Die individuellen Interessen der Studierenden sollten durch mehr Wahlfreiheit im Curriculum berücksichtigt werden. »Dadurch wird ihnen die Möglichkeit gegeben, sich individuell weiterzuentwickeln und eine breitere Ausbildung im Rahmen des Studiums zu erfahren«, begründen die Studierendenverbände. »Auch selbstgewählte Praktika sind unserer Meinung nach essenziell für eine erfolgreiche Vorbereitung auf den gewählten Beruf und müssen entsprechend im Lehrplan berücksichtigt werden.« Die Relevanz der Studieninhalte müsse auf ihre Relevanz für den Berufseinstieg geprüft und in einem bundesweit einheitlichen, kompetenzbasierten Lernzielkatalog festgelegt werden. Auch die Prüfungen sollen durch einen zentralen Fragenkatalog einheitlicher werden.

 

Da die verschiedenen Gesundheitsberufe später zusammenarbeiten werden, wünschen sich die Studenten mehr gemeinsame Lehrveranstaltungen, »um die gegenseitige Wertschätzung und das Verständnis für die Perspektive der anderen Professionen zu fördern«. Themen für gemeinsame Veranstaltungen wie Seminare, Ringvorlesungen und Tutorien seien beispielsweise Fallbesprechungen, Kommunikationstraining, Mitarbeiterführung, Antibiotikaresistenzen und Notfallmedizin. Teilpraktika bei anderen Berufsgruppen sollten anerkannt werden. /

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