Apotheker drängen auf Änderungen |
04.02.2015 09:41 Uhr |
Von Filippos Sacharis, Athen / Die griechischen Apotheker verschieben ihre Protestaktionen angesichts der Regierungsbildung nach der Wahl. Vom neuen Gesundheitsminister fordern sie das Ende der Deregulierung im Arzneimittelmarkt und eine Abkehr von den Vorgaben der Troika.
Längere Öffnungszeiten, mehr Aufwand bei der Beratung, sinkende Margen und immer größere Probleme beim Einkauf von Arzneimitteln hätten die Apotheken in Griechenland an den Rand eines Kollaps gebracht, sagte ein Sprecher der griechischen Apothekervereinigung. Vor allem die Lieferprobleme bei Arzneimitteln hätten Apotheken und ihren Patienten erheblich zugesetzt. Das gelte auch für die Öffnung des Marktes. Die Troika hatte von den Griechen die Einführung von Apothekenketten und den Vertrieb von Arzneimitteln in Supermärkten gefordert.
In Athen leitet nach den Wahlen nun eine neue Regierung die Geschicke des Landes.
Foto: Imago/Wassilis Aswestopoulos
Die griechischen Apotheker haben klare Forderungen an die neue Regierung: Der Vorsitzende des panhellenischen Apothekerverbands, Kostas Lourandos, sagte gegenüber der Pharmazeutischen Zeitung, die Syriza-Regierung solle die von der Troika erzwungene Liberalisierung zurücknehmen. Dies habe sie vor den Wahlen versprochen. Der neue Gesundheitsminister Panagiotis Kouroumplis solle die Politik seiner Vorgänger beenden. Er müsse die Arbeitszeit in den Apotheken wieder begrenzen und das Problem des Medikamentenmangels entschlossen bekämpfen.
Lourandos kündigte ein Treffen mit Gesundheitsminister Kouroumplis an. Man müsse über die Probleme der Branche sprechen. Kouroumplis scheint die Sorgen der Apotheker ernst zu nehmen. So sollen die Arzneimittelpreise wieder angehoben werden. Im Jahr 2010 waren sie um 25 Prozent gesenkt worden. Hersteller, Großhändler und Apotheker waren davon gleichermaßen betroffen.
Ganz oben auf der Agenda stehen die Apotheker aber nicht. Das dringendste Problem sei die große Anzahl der Menschen ohne Zugang zum Gesundheitssystem. Ein Drittel der Griechen sei ohne Versicherung. »Unsere Priorität liegt auf den Problemen der Nichtversicherten und der Beendigung der katastrophalen Reformen auf dem Gesundheitssektor. Sie haben die öffentliche Gesundheitsversorgung völlig zum Erliegen gebracht« sagte Kouroumplis.
Parallel zum Dialog machen die Apotheker aber auch weiter Druck. Viel Geduld mit Syriza haben sie nicht. Wenn die neue Regierung innerhalb von zwei Wochen keine Lösung für die Probleme der Apotheker findet, wollen sie die Öffentlichkeit für ihre Ziele mobilisieren. /