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Alles gecheckt?

04.02.2015  09:41 Uhr

Ist es der richtige Patient? Das richtige Bein? Mithilfe simpler Checklisten lässt sich laut einer Untersuchung der Weltgesundheitsorganisation WHO die Komplikationsrate im OP um ein Drittel minimieren. Checklisten helfen dabei, systematisch alle relevanten Punkte zu überprüfen, Risiken zu minimieren und dadurch die Sicherheit zu erhöhen. Und deshalb bedient sich die Bundesapothekerkammer (BAK) genau dieses Instruments, um eine qualitativ hochwertige und kompetente Beratung zur Pille danach sicherzustellen.

 

Die wird demnächst endlich zum Einsatz kommen. Denn tatsächlich hat das ideologische, politische und wenig auf die Fakten fokussierte ­Gezerre um die Freigabe aus der Verschreibungspflicht dank der Entscheidung der EU-Kommission vom 7. Januar ein Ende. Ab dem 15. März werden das Ulipristalacetat-haltige Notfallkontrazeptivum Ellaone® und über kurz oder lang auch Levonorgestrel-haltige Präparate ohne Rezept in deutschen Apotheken erhältlich sein (lesen Sie dazu Pille danach: Ab Mitte März ohne Rezept).

 

Die Apotheker sind gut vorbereitet – unter anderem mit einer Check­liste. Am vergangenen Donnerstag hatte die BAK ihnen eine entsprechende Handlungsempfehlung an die Hand gegeben (Download hier). Die von der Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker erarbeiteten Empfehlungen sind mit dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte und gynäkologischen Fachgesellschaften abgestimmt. Sie enthalten detaillierte Informationen darüber, worauf bei der Beratung betroffener Frauen zu achten ist und zeigen Kriterien für die Grenzen der Selbstmedikation auf. Darüber hinaus listet die BAK die Eigenschaften beziehungsweise Unterschiede zwischen Ulipristalacetat und Levonorgestrel auf und nennt häufige und relevante Nebenwirkungen. Zentrales Hilfsmittel ist die Checkliste (Download hier), die der Apotheker im Beratungsgespräch ­abarbeiten kann. Sie soll ihm helfen, keine wichtige Frage zu vergessen.

 

Zwar werden in der Apotheke in der Regel keine Operationen, geschweige denn Amputationen vorgenommen. Doch auch für die Beratung bei Arzneimitteln wie der Pille danach gilt essenziell: alles gecheckt?

 

Dr. Kerstin A. Gräfe

Ressortleitung Pharmazie

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