Das Berufsbild weiterentwickeln |
05.02.2013 18:47 Uhr |
Von Sven Siebenand, Davos / Die Gesellschaft wäre schlecht beraten, wenn sie auf die Kompetenz der Apotheker verzichten würde. Das betonte der neue Präsident der Bundesapothekerkammer (BAK) Andreas Kiefer in seiner Eröffnungsrede beim Fortbildungskongress Pharmacon in Davos. Dort schilderte er seine Vorstellungen von einem Leitbild für die Apothekerschaft.
Kiefer zufolge sollte die Apothekerschaft einem Leitbild folgen, das die Erfüllung des gesetzlichen Versorgungsauftrages in den Mittelpunkt stellt. »Unser Versorgungsauftrag bedeutet, dass jeder Patient das richtige Arzneimittel zur richtigen Zeit bekommt«, so Kiefer. Änderungen in der Interpretation des Versorgungsauftrages hätten bereits in der Vergangenheit zur Änderung der Honorierung geführt. Die Entwicklung habe vom herstellenden Apotheker über den Händler hin zum beratenden Apotheker geführt. Diesen Weg müsse man nun weitergehen und den Versorgungsauftrag neu definieren, sagte Kiefer.
Rabattschlachten schaden
In diesem Zusammenhang begrüßte er die Aufnahme des Medikationsmanagements in die neue Apothekenbetriebsordnung. Happy-Hour-Angebote in der Apotheke oder regelrechte Rabattschlachten seien hingegen nicht geeignet, Glaubwürdigkeit unter Beweis zu stellen. Kiefer verwies zudem darauf, dass auch die Datenklau-Affäre die Glaubwürdigkeit des Berufsstandes geschwächt habe. Nun gelte es, die Vorwürfe umfänglich aufzuklären und daraus zu lernen.
Aus Sicht des Präsidenten der Bundesapothekerkammer müssen sich die Apotheker künftig besser vernetzen, sowohl untereinander als auch mit externen Partnern.
Foto: PZ/Mende
Zukünftig könne die Apothekerschaft ihren Versorgungsauftrag noch besser erfüllen, wenn sie sich stärker vernetze, so Kiefer. Als wichtige Aufgaben der Bundesapothekerkammer nannte er die Schaffung einer Netzstruktur nach innen und außen. Kiefer betonte, dass der Einsatz für die Erfüllung des Versorgungsauftrages nicht nur für Offizinapotheker wichtig sei, sondern auch für Apotheker, die in anderen Bereichen tätig sind, etwa bei Krankenkassen, in der Industrie oder an der Universität. So müsse es zum Beispiel das primäre Ziel der pharmazeutischen Hochschullehrer sein, die wissenschaftlichen Grundlagen dafür zu vermitteln, dass die Apotheker ihren Versorgungsauftrag erfüllen können. »Jeder Apotheker soll sich für die patientenorientierte Umsetzung des Versorgungsauftrages einsetzen.«
Neben dieser internen Vernetzung gilt es dem BAK-Präsidenten zufolge auch, Ideen zur Weiterentwicklung des Versorgungsauftrages in die öffentliche Diskussion zu tragen. Diese Vernetzung mit externen Partnern, etwa mit der Ärzteschaft oder der Politik, sieht Kiefer ebenfalls als eine wichtige Aufgabe der BAK.
Kiefer ging in seiner Rede auch auf das Thema Honorierung ein. Die Schieflage in der Finanzierung der Apotheken könne alleine durch die Erhöhung des Fix-Zuschlages nicht bereinigt werden. Er kritisierte, dass die Notdienstpauschale noch immer nicht eingeführt worden ist. Bereits im Herbst 2012 hatte die Regierungskoalition entschieden, 120 Millionen Euro pro Jahr für die Apothekennotdienste ab 2013 zu Verfügung zu stellen. »Ich erwarte, dass der Gesundheitsminister endlich bekannt gibt, wie die Regierung diesen Vorschlag umsetzt«, sagte Kiefer. Zudem müsse nachträglich der 1. Januar 2013 als Einführungstermin eingehalten werden.
Mehr Dienstleistungen
Das Grußwort des Präsidenten des Schweizer Apothekerverbandes Pharmasuisse, Dominique Jordan, machte deutlich, dass die Weiterentwicklung des Berufsstandes auch in unserem Nachbarland ein Thema ist. »Ich bin mir sicher, dass wir zukünftig nicht mehr allein von der Marge werden leben können«, so Jordan. Die einzige Chance für Apotheken bestehe darin, die Strategie der Dienstleistung zu wählen. Nur so könne die Attraktivität des Berufsstandes und die Rentabilität der Apotheken zukünftig sichergestellt werden.
Wie Kiefer bemängelte Jordan, dass die Kompetenzen der Apotheker bisher noch zu wenig genutzt würden. Ziel von Pharmasuisse sei daher auch, das Berufsbild weiterzuentwickeln. Ein wichtiges Tätigkeitsfeld ist Jordan zufolge die Gesundheitsförderung. Als Beispiele nannte er Impf- und Screening-Aktionen in der Apotheke. /