Komasaufen bei Jugendlichen nach wie vor beliebt |
08.02.2011 17:36 Uhr |
Von Annette Mende, Berlin / Jugendliche in Deutschland trinken zwar insgesamt immer weniger Alkohol, das sogenannte Binge-Drinking oder Komasaufen ist aber immer noch verbreitet. Das zeigt eine aktuelle Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.
»Alkohol ist nach wie vor das Suchtmittel Nummer eins bei jungen Menschen«, sagte Professor Dr. Elisabeth Pott, Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA), bei der Vorstellung der Studie vergangene Woche in Berlin. 7000 Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 12 bis 25 Jahren waren nach ihren Trinkgewohnheiten befragt worden. Dabei gaben deutlich weniger der Mädchen und Jungen an, regelmäßig Alkohol zu trinken, als es noch vor sechs Jahren der Fall war: Rund 13 Prozent der 12- bis 17-Jähringen griffen im Jahr 2010 mindestens einmal pro Woche zur Flasche, 2004 waren es noch 21 Prozent gewesen. Bei den 18- bis 25-Jährigen sank der Anteil derjenigen, die regelmäßig Alkohol trinken, von knapp 44 Prozent im Jahr 2004 auf knapp 35 Prozent im Jahr 2010. Damit erreichte der regelmäßige Alkoholkonsum von Jugendlichen und jungen Erwachsenen im vergangenen Jahr den niedrigsten Stand seit den 1970er-Jahren.
Trotz dieses erfreulichen Trends bereitet es den Experten Sorgen, dass das sogenannte Binge-Drinking, der Konsum von mindestens fünf alkoholischen Getränken bei einer Gelegenheit, bei Minderjährigen mit 16,7 Prozent der Befragten noch immer sehr beliebt ist. Vor allem unter Jungen und jungen Männern ist das Komasaufen weit verbreitet: Jeder fünfte 12- bis 17- Jährige und sogar jeder zweite 18- bis 25-Jährige gab an, es im vergangenen Jahr mindestens einmal im Monat praktiziert zu haben.
»Wir dürfen mit unseren Präventionsbemühungen nicht nachlassen«, betonte Mechthild Dyckmans (FDP), die Drogenbeauftragte der Bundesregierung. Zwar seien die Zahlen der Klinikeinweisungen wegen Alkoholvergiftung bei den 10- bis 15-Jährigen leicht gesunken, doch das Binge-Drinking von jungen Menschen sei ein gesellschaftliches Problem, dem mit gezielter Aufklärung und Information begegnet werden müsse.
Pott ergänzte: »Aufklärungskampagnen müssen zielgerichtet auf die Risikogruppen zugeschnitten werden.« Für viele Jugendliche gehöre Alkohol zum Feiern dazu. »Sie trinken, um Spaß zu haben, Hemmungen zu überwinden und weniger schüchtern zu sein«, erklärte die BzgA-Direktorin. Entscheidend sei auch das direkte Umfeld der Jugendlichen: Je mehr und je häufiger Alkohol im Freundeskreis getrunken werde, desto höher sei der eigene Alkoholkonsum. /