Umbau gegen Gewinneinbruch |
02.02.2016 16:18 Uhr |
Von Ev Tebroke / Der Pharmagigant Novartis hatte 2015 mit Umsatz- und Gewinneinbußen zu kämpfen. Vor allem der Geschäftsbereich der Augenheilmittel läuft nicht wie gewünscht. Aber auch die Konkurrenz durch Generika und der starke Dollar drücken die Zahlen.
Wie das Unternehmen vergangene Woche bekannt gab, sank der Nettoumsatz gegenüber 2014 um 5 Prozent auf 49,4 Milliarden US-Dollar. Der Gewinn fiel auf 7 Milliarden Dollar und liegt um 34 Prozent unter dem Vorjahreswert von 10,7 Milliarden Dollar.
Mit Präparaten gegen Augenleiden war Novartis zuletzt nicht so erfolgreich wie geplant.
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Zu den Sorgenkindern des Schweizer Konzerns gehört nach wie vor die schwächelnde Augenheilsparte Alcon. Um das Unternehmen wieder auf Erfolgskurs zu bringen, setzt Novartis-Chef Joseph Jimenez unter anderem erneut auf Umbau. Demnach werden die Augenmedikamente in die Pharmadivision eingegliedert. Alcon soll sich künftig aufs Kerngeschäft rund um Augenchirurgie und künstlichen Linsen fokussieren.
Portfolio-Tausch
Die letzten Umbauaktivitäten des Pharmakonzerns sind noch nicht lange her: Erst im vergangenen Jahr hatte Novartis einen umfangreichen Portfolio-Tausch vollzogen. So hatten die Schweizer unter anderem ihre Impfstoffsparte – mit Ausnahme der Grippe-Vakzine – an den britischen Konzern Glaxo-Smith-Kline (GSK) abgetreten und im Gegenzug dessen Onkologie-Division übernommen. Gleichzeitig hatten die beiden Unternehmen ein Joint-Venture über rezeptfreie Arzneimittel gegründet, an dem Novartis zu rund einem Drittel beteiligt ist. Die Sparte Tiermedikamente hatte der Großkonzern an das US-Unternehmen Eli Lilly verkauft.
Aktuell machen Novartis, das wie andere global agierende Unternehmen in US-Dollar bilanziert, auch die Währungseffekte zu schaffen. Demnach verringerten die Wechselkurse den Umsatz im vergangenen Jahr um rund 10 Prozent. Das operative Kernergebnis rutschte aufgrund des starken Dollars um 15 Prozent nach unten. Auch Generika drücken aufs Ergebnis. Büßte Novartis 2015 nach eigenen Angaben rund 2,2 Milliarden Dollar durch Konkurrenz von Nachahmerprodukten ein, so rechnet das Unternehmen für das laufende Jahr mit Verlusten in Höhe von 3,2 Milliarden Dollar.
Grundsätzlich rechnet der Konzern aber für 2016 mit stabilen Finanzergebnissen. Insbesondere die Pharmasparte gilt als Wachstumsmotor, machte sie doch 2015 mit etwa 30,4 Milliarden Dollar rund drei Fünftel des Umsatzvolumens aus. Erfolg versprechende Wachstumsprodukte sind nach Unternehmensangaben etwa Gilenya® (Fingolimod), ein Mittel zur Behandlung von Multipler Sklerose oder das im November 2015 in Europa zugelassene Entresto® (Sacubitril und Valsartan) zur Behandlung von Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz. /