Präsident und Basis am runden Tisch |
29.01.2013 18:55 Uhr |
Von Ev Tebroke, Berlin / Es gab schon länger Kritik am Führungsstil der ABDA. Zu unbeweglich, zu undurchsichtig, zu wenig basisorientiert, so der Vorwurf. Der neue Präsident Friedemann Schmidt setzt nun auf einen besseren Austausch mit den Apothekern. Am runden Tisch traf er einige Kritiker und diskutierte mit ihnen Probleme und Strategien für die Zukunft.
Die Stimmung war gut bei dem Treffen am vergangenen Sonntag. Keine Beschimpfungen, kein hitziger Schlagabtausch, stattdessen vier Stunden lang konstruktive Diskussionen. Auf Einladung der Initiative »Aufbruch Apotheke!« hatten sich ABDA-Präsident Friedemann Schmidt und 15 Apotheker aus ganz Deutschland zu einem runden Tisch in Berlin getroffen.
Vier Stunden lang diskutierte ABDA-Präsident Friedemann Schmidt gemeinsam mit 15 Apothekern aus ganz Deutschland in Berlin.
Foto: PZ/Tebroke
Viele Apotheker sähen sich seit Längerem nicht ausreichend durch die Standesvertretung repräsentiert, die ABDA werde als nicht handlungs- und dadurch auch als nicht durchsetzungsfähig empfunden, kritisierte Initiator Gunnar Witzmann zu Beginn des Treffens. Bei der bislang einmaligen Art der Zusammenkunft ging es daher neben aktuellen Themen wie den Rabattverträgen oder der Umsetzung der Notdienstpauschale vor allem um die Frage, wie die Kommunikation zwischen der ABDA und der Basis zukünftig verbessert werden kann.
Schmidt, der sich nach eigenen Angaben sehr über die Einladung gefreut hat, zeigte sich überrascht darüber, dass die Basis von der ABDA mehr Vorbildfunktion verlange. »Da habe ich eher das Gegenteil erwartet«, so der Präsident. Was die Struktur der ABDA betrifft, so wünschten sich viele Mitglieder mehr Möglichkeiten, auf berufspolitische Entscheidungen einwirken zu können. Schmidt sieht aber keine Notwendigkeit, den Aufbau der Standesvertretung zu ändern: »Ich halte die Organisation, so wie sie ist, für handlungsfähig«, betonte er.
Neben einer Änderung der Strukturen forderten die versammelten Apotheker von der ABDA, sich als Standesvertretung für eine Aufnahme in den Gemeinsamen Bundesausschuss stark zu machen. Für Schmidt ist dies aber nicht realisierbar. Die Schaffung von fünf bis zehn Stellen mit entsprechender fachlicher Kompetenz erfordere für die ABDA einen zusätzlichen Ausgabenposten von rund 2 Millionen Euro. Dies sei im Rahmen des aktuellen Etats nicht genehmigungsfähig, entgegnete er.
Ein grundlegendes wichtiges Ziel für den ABDA-Präsidenten hingegen ist es, die Apothekerschaft zu neuem Selbstbewusstsein zu führen und den Beruf des Apothekers wieder zu stärken. Hier gehe es darum, zukünftig das Alleinstellungsmerkmal der pharmazeutischen Dienstleistung in den Mittelpunkt zu stellen. Um eine adäquate Vergütung der Apothekerleistung sicherzustellen, sei ein neues Instrumentarium notwendig. «Wir müssen bei der Honorierung weg vom Mengenanreiz durch die Packungspauschale hin zum Qualitätsanreiz durch besonders vergütete Dienstleistungen«, betonte er.
Ein weiterer wichtiger Aspekt, um den Beruf des Apothekers zukünftig attraktiv zu halten, ist für Schmidt die Anpassung der pharmazeutischen Ausbildung. Damit diese besser auf die tatsächliche Arbeit in einer öffentlichen Apotheke zugeschnitten ist, hält er eine Änderung der Approbationsordnung für dringend notwendig.
Signale für eine bessere Zusammenarbeit
Auch wenn man sich erwartungsgemäß nicht in allen Punkten einig war, werteten beide Seiten die Zusammenkunft in Berlin als Signal für eine bessere Zusammenarbeit. «Ich freue mich über das positive Gespräch und die vielen Anregungen«, so das Fazit von Schmidt. »Ich hoffe, ich konnte einige Unklarheiten beseitigen.«
Gleichzeitig habe er aber erkannt, dass viele Aspekte der ABDA-Arbeit für die Mitglieder unklar blieben. Hier müsse zukünftig besser und offener vermittelt werden. Auf der anstehenden ABDA-Klausurtagung Mitte Februar sollen laut Schmidt nun wesentliche Richtungsentscheidungen getroffen werden, die unter anderem auch eine bessere Einbindung der Mitglieder möglich machen. Auch in den Regionen möchte Schmidt zukünftig das Gespräch mit Apothekern suchen. Kollegen aus dem Präsidium hätten hier schon Unterstützung signalisiert. /