Pleiten, Pech und Pick-up |
31.01.2012 17:08 Uhr |
Von Daniela Biermann / Stiftung Warentest hat jeweils drei Filialen von dm und Schlecker besucht, um deren Pick-up-Service für Medikamente zu testen. Unzufrieden waren die Tester vor allem mit den Informationen zu Medikamenten und den Lieferzeiten.
Die Tester bestellten jeweils zweimal rezeptfreie und einmal rezeptpflichtige Medikamente in den Drogeriemärkten. Welche Medikamente genau das Magazin bestellt hat, verrät es nicht. Die erste Bestellung bestand aus zwei OTC-Präparaten mit riskanter Wechselwirkung. Im zweiten Szenario orderte der Kunde große Mengen nicht verschreibungspflichtiger Schmerzmittel. Die dritte Bestellung umfasste zwei rezeptpflichtige Medikamente: Für eines lag ein Rezept dabei, für das andere nicht. Letzteres hatte einen ähnlichen Namen wie ein OTC-Präparat. Das könnten zum Beispiel Lisinopril und Lisino gewesen sein.
Sowohl die Drogeriemarktkette dm als auch ihr Konkurrent Schlecker erhielten von Stiftung Warentest schlechte Noten für ihren Pick-up-Service.
Foto: PZ/Zillmer
Sowohl die Europa-Apotheek (dm) als auch Vitalsana (Schlecker) schickten das rezeptfreie Arzneimittel mit ähnlichem Namen – ohne nachzufragen oder den Austausch zu erklären, moniert Stiftung Warentest. Auf die Wechselwirkung zwischen den zwei OTC-Präparaten wies die Europa-Apotheek nicht hin, Vitalsana dagegen schon. Die Europa-Apotheek lieferte nur eine Packung des bestellten Schmerzmittels, inklusive Erklärung. Vitalsana schickte zwar die bestellte Menge, aber mit Warnhinweis, das Mittel nicht ohne fachlichen Rat über längere Zeit einzunehmen. Inhaltliche Rückfragen beantwortete das Drogeriemarktpersonal nicht, teils aus Unwissen, teils in Erinnerung, dass es dazu nicht befugt ist. Selbst der Hinweis auf die Beratungshotlines der Versandhandelsapotheken fehlte.
Sehr unbefriedigend waren die Lieferzeiten: So brauchten die Päckchen zwischen drei und acht Tagen. Nur eines kam pünktlich zu dem von dm angegebenen Datum. Schlecker macht nur vage Ankündigungen, wann mit der Lieferung zu rechnen ist. Der Lieferstatus lässt sich im Gegensatz zu dm nicht nachverfolgen.
Bei Schlecker insgesamt mehr Probleme
Ein Schlecker-Paket kam nicht in die Filiale, sondern landete bei der Nachbarin der angegebenen Privatadresse – das ist allerdings verboten. In einem Fall vergaß das Schlecker-Personal die Ausweiskontrolle bei der Abholung. Insgesamt traten bei Schlecker mehr Probleme im Ablauf auf als bei dm, so das Fazit der Tester. Schneller und mit besserer Beratung bekomme man die Medikamente in der Apotheke vor Ort.
Wirklich punkten konnten die Pick-up-Stellen bei den Testern nur in Bezug auf die Preise. Und selbst hier verweist Stiftung Warentest darauf, dass Vor-Ort-Apotheken durchaus auch Rabatte für nicht verschreibungspflichtige Präparate anbieten können. /