Olivenöl und Nüsse senken Diabetesrisiko |
22.01.2014 12:01 Uhr |
Von Christina Hohmann-Jeddi / Prävention kann so einfach sein: Durch Zugabe von Olivenöl oder Nüssen zur Ernährung lässt sich das Diabetesrisiko deutlich senken, wie eine aktuelle Interventionsstudie zeigt. Dabei wurden die Teilnehmer weder zu Sport noch zum Abnehmen oder zur Kalorienrestriktion angehalten.
Die PREDIMED-Studie (Prevención con Dieta Mediterránea) ist etwas Besonderes: Sie ist eine der wenigen Interventionsstudien in der Ernährungsforschung und kann somit kausale Zusammenhänge zwischen Ernährung und gesundheitlichen Auswirkungen nachweisen, was mit Beobachtungsstudien nicht möglich ist. Sie sollte den Nutzen einer mediterranen Ernährung für das Herz-Kreislauf-System untersuchen. An der Studie nahmen etwa 7500 Männer und Frauen im Alter zwischen 55 und 80 Jahren mit erhöhtem kardiovaskulärem Risiko teil. Als solches wurde ein bestehender Typ-2-Diabetes gewertet oder die Kombination von mindestens drei der Risikofaktoren Übergewicht beziehungsweise Adipositas, Rauchen, Bluthochdruck, erhöhte Cholesterolwerte oder positive Familienanamnese für kardiovaskuläre Erkrankungen.
Fett als Diabetes-Prophylaxe: Olivenöl senkt einer Interventionsstudie zufolge das Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken. Foto:
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Per Zufallsprinzip wurden die Studienteilnehmer auf drei Arme aufgeteilt: Eine Gruppe sollte sich mediterran ernähren mit zusätzlichem Olivenöl, wofür jeder Proband eine Flasche Öl pro Woche kostenlos erhielt. Die zweite Gruppe sollte ebenfalls eine mediterrane Kost befolgen und diese um 30 Gramm gemischte Nüsse (Walnüsse, Haselnüsse und Mandeln) pro Tag ergänzen, wobei auch die Nüsse kostenlos zur Verfügung gestellt wurden. Die dritte Gruppe sollte – als Kontrollgruppe – ebenfalls eine Mittelmeer-Diät einhalten und erhielt Anweisungen, die Fettaufnahme zu reduzieren. Kalorienrestriktion, zusätzliche Bewegung oder Gewichtsverlust zählten in keiner der drei Gruppen zu den Vorgaben.
Daten zum primären Endpunkt, dem Auftreten von schweren kardiovaskulären Ereignissen, hatten Ramón Estruch und Kollegen von der Universität Barcelona bereits vergangenes Jahr im »New England Journal of Medicine« vorgestellt (doi: 10.1056/NEJMoa1200303). In einer Beobachtungszeit von 4,8 Jahren ließ sich durch die olivenölreiche Mittelmeerkost das Risiko für schwere kardiovaskuläre Ereignisse wie Herzinfarkt, Schlaganfall und Herz-Kreislauf-bedingte Todesfälle im Vergleich zur Kontrollgruppe um 30 Prozent senken, durch die nussreiche Diät um 28 Prozent.
Nun veröffentlichte ein Team um Jordi Salas-Salvadó von der Universität Rovira i Virgili in Reus, Spanien, die Ergebnisse einer Subgruppenanalyse zu dem geplanten sekundären Endpunkt Neuerkrankungen an Typ-2-Diabetes. Sie bezogen hierfür nur die Daten von 3541 Probanden ein, die zu Studienbeginn nicht an Diabetes erkrankt waren. In dem vierjährigen Beobachtungszeitraum traten in beiden Interventionsarmen signifikant weniger Diabetes-Neuerkrankungen auf als in der Kontrollgruppe. In der Olivenölgruppe entwickelten 16,0 Prozent der Probanden einen Diabetes, in der Nussgruppe 18,7 und in der Kontrollgruppe 23,6 Prozent, berichten die Forscher im Fachjournal »Annals of Internal Medicine« (doi: 10.7326/M13-1725).
Durch einen verstärkten Konsum von Olivenöl lässt sich somit das Diabetesrisiko um 40 Prozent reduzieren, durch zusätzlichen Nussverzehr um 18 Prozent, rechnen die Forscher vor. Diese Risikoreduktion ließ sich sogar ohne Sport oder Gewichtsabnahme erreichen, die eigentlich die Hauptpfeiler der Prävention darstellen und das Diabetesrisiko um bis zu 50 Prozent senken können. Eine Kombination aus gesunder Ernährung und Bewegung wäre demnach umso wirksamer. /
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt, wenig Fett und fettreiche Lebensmittel zu konsumieren, da sie besonders energiereich sind und die Entstehung von Übergewicht fördern können. Zu viele gesättigte Fettsäuren erhöhen zudem das Risiko für Fettstoffwechselstörungen, mit der möglichen Folge von Herz-Kreislauf-Krankheiten. Daher sollten pflanzliche Öle und Fette bevorzugt werden, so die DGE. Insgesamt reiche ein Fettkonsum von 60 bis 80 g pro Tag aus. Trotz der hohen Energiedichte stellen Lebensmittel wie Pflanzenöl und Nüsse in kleinen Mengen einen wichtigen Bestandteil der gesundheitsfördernden Ernährung dar, da sie lebenswichtige Nährstoffe liefern.