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24.01.2012  13:56 Uhr

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Auch Herzpatienten dürfen Sex haben

 

PZ / Sex muss für die meisten Herzpatienten kein Tabu sein. Denn die körperliche Anstrengung beim Liebesakt hält sich in Grenzen und erhöht das kardiovaskuläre Risiko nur geringfügig. Das geht aus einer wissenschaftlichen Stellungnahme hervor, die die US-amerikanische Fachgesellschaft »American Heart Association« (AHA) jetzt in »Circulation« veröffentlicht hat (doi: 10.1161/cir.0b013e3182447787). Laut AHA übersteigen die Herzfrequenz beim Sex nur selten 130 Schläge pro Minute und der systolische Blutdruck bei normotensiven Patienten 170 mm Hg. Die Belastung, der das Herz-Kreislauf-System dadurch ausgesetzt ist, sei vergleichbar mit der beim Treppensteigen über zwei Etagen oder bei einem Spaziergang im raschen Tempo. Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen, die bei diesen körperlichen Aktivitäten nicht außer Puste geraten, hätten demnach auch beim Sex nur ein sehr geringes Risiko für Sauerstoffmangel. Auch die Gefahr eines Herzinfarkts beim Sex ist laut AHA minimal. Sexuelle Aktivität sei nur in weniger als 1 Prozent der Fälle der direkte Auslöser eines Herzinfarkts. Selbst ein bereits überstandener Herzinfarkt ist demnach keine Kontraindikation für die körperliche Liebe. Eine Stunde Sex pro Woche erhöhe das Risiko dieser Patienten für einen erneuten Myokardinfarkt oder Tod vorübergehend von 10 in 1 Million auf 20 bis 30 in 1 Million Fällen. Einzig Patienten, deren Zustand instabil ist oder sich bereits bei leichter körperlicher Anstrengung verschlechtert, raten die Experten der AHA vom Sex ab. Bei Patienten mit stabiler Symptomatik und ausreichender körperlicher Fitness sei die Gefahr eines durch Sex ausgelösten kardiovaskulären Ereignisses jedoch gering. Auch gegen die Einnahme von Phosphodiesterase-5-Hemmern spreche in diesem Fall nichts, allerdings sind diese Arzneimittel bei gleichzeitiger Nitrat-Therapie kontraindiziert.

 

Forschung an Vogel­grippeviren gestoppt

 

dpa / Führende Influenza-Forscher haben ihre Studien zu hoch ansteckenden, virulenten Mutanten des Grippe­virus vorerst auf Eis gelegt. Da Sicherheitsexperten einen Missbrauch der Forschungsergebnisse für Bioterrorismus befürchten, unterbrechen die Wissenschaftler freiwillig ihre Experimente mit einer neuen Variante des Vogelgrippeerregers H5N1 für 60 Tage. Die Mutanten hatten Arbeitsgruppen um Ron Fouchier (Erasmus Universität in Rotterdam, Niederlande) und Yoshihiro Kawaoka (US-Universität von Wisconsin-Madison) hergestellt. Beide Teams entdeckten, dass es nur weniger Mutationen bedarf, um den Erreger der tödlichen Vogelgrippe auch für Säugetiere wie den Menschen hoch ansteckend zu machen. Die Wissenschaftszeitschriften »Nature« und »Science« veröffentlichten jetzt eine gemeinsame Erklärung der beiden Virenforscher und anderer Vogelgrippeexperten aus aller Welt (doi: 10.1038/481443a). Darin fordern die Unterzeichner ein internationales Forum zur Debatte über die Gefahren des Erregers und angemessene Gegenmaßnahmen. 

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