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Ernährungsstudie

Hauptsache gesund essen

18.01.2017  09:36 Uhr

Von Christina Hohmann-Jeddi / Bei der Ernährung kommt es den Deutschen vor allem darauf an, dass sie gesund ist. Das geht aus einer von der Techniker Krankenkasse (TK) initiierten Studie hervor. Doch vielen Menschen fällt eine gesunde Ernährung schwer – wobei mangelndes Wissen nicht das Problem ist.

Für die Ernährungsstudie »Iss was, Deutschland.« befragte das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag der TK zum dritten Mal einen bevölkerungsrepräsentativen Querschnitt der Erwachsenen in Deutschland zu seinem Ernährungsverhalten. Gefragt nach dem wichtigsten Kriterium, gaben 45 Prozent der Interviewten an, dass sie vor allem gesund essen möchten. In der letzten Befragung 2013 sagten das nur 35 Prozent. 

 

Damit steht »gesund« erstmals noch vor »lecker« (41 Prozent). »Als Krankenkasse freut es uns natürlich, dass sich immer mehr Menschen gesund ernähren möchten«, erklärt der Vorstandsvorsitzende der TK, Dr. Jens Baas, in einer Pressemitteilung.

 

Doch die Realität sieht anders aus. Der Studie zufolge bezeichnet sich die Hälfte der Menschen in Deutschland als übergewichtig, 8 Prozent als stark übergewichtig. Was hält die Menschen davon ab, sich gesünder zu ernähren? Zeitmangel ist ein Problem. »Die Menschen greifen dann aus Bequemlichkeit zu Fertiggerichten oder Snacks, die häufig zu viel Fett, Salz oder Zucker ­enthalten«, erklärt die Gesundheitspsychologin Professor Dr. Annegret Flothow von der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg. »Nur ein Viertel der Befragten gibt an, dass sie nicht genug über gesunde Ernährung wissen.«

 

Forderungen der Politik, das Thema Ernährung auf die Lehrpläne zu nehmen, sehen die Experten daher eher kritisch, wichtig seien aber verständliche und unabhängige Verbraucherinformationen. Oliver Huizinga von der Verbraucherorganisation Foodwatch: »Die gesunde Wahl wird uns unnötig schwer gemacht.« Der Großteil der Erfrischungsgetränke sei überzuckert, die Kennzeichnung von Fett, Zucker und Salz in Produkten eine Zumutung. »Das ist kein Bildungsproblem, sondern ein Problem des Angebots, das die Lebensmittelwirtschaft uns vorsetzt.«

 

Die Ernährungsstudie zeigt zudem, dass die Verbraucher heute kritischer mit ihrem Fleischkonsum umgehen als früher. Auf Fleisch oder andere tierische Produkte vollständig verzichten aber die wenigsten. Etwa 1 Prozent der Deutschen ernährt sich der Befragun zufolge vegan, 2 Prozent vegetarisch. Weitere 13 Prozent der Menschen in Deutschland bezeichnen sich als Flexitarier, das heißt, sie ernähren sich überwiegend vegetarisch. Ein Trend hat sich allerdings durchgesetzt: Der Anteil der Verbraucher, die bevorzugt Lebensmittel aus kontrolliert ökologischer Landwirtschaft kaufen, ist in den letzten drei Jahren von einem Drittel auf 40 Prozent gestiegen.« /

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