Offensive |
07.01.2014 14:30 Uhr |
Wird 2014 ein gutes Jahr für Apotheker? Die Antwort darauf fällt schwer. Nicht, weil die ökonomischen Rahmenbedingungen so schwierig einzuschätzen sind, weil drastische Reformen drohen oder weil die neue Bundesregierung das Gesundheitswesen umkrempeln will. Prognosen für 2014 sind deshalb nicht einfach, weil in diesem Jahr interne Faktoren die Arbeit der Apotheker erheblich prägen werden. Sie werden den Einfluss, den die Politik auf die Arzneimittelversorgung ausübt, vermutlich deutlich übersteigen.
Aus apothekerlicher Sicht wird das Jahr 2014 von zwei Ereignissen bestimmt: Beim Deutschen Apothekertag in München will die ABDA das Leitbild für Offizinapotheker vorstellen (lesen Sie dazu Leitbild: Neun Monate bis zum Finale). An dessen Genese können und sollen sich alle Mitglieder einer Apothekerkammer beteiligen. Das zweite für Pharamazeuten wichtige Ereignis des Jahres ist der Start des ABDA-KBV-Modells in Sachsen und Thüringen (lesen Sie dazu ABDA-KBV-Modell: »Ein ›Nicht-Klappen‹ ist ausgeschlossen«).
Leitbild und ABDA-KBV-Modell sind voneinander schwer zu trennen. Nur wenn das gemeinsame Versorgungskonzept von Apothekern und Ärzten den Praxistest besteht, dann werden die dort erprobten Tätigkeiten und Angebote Teil der zukünftigen Arzneimittelversorgung sein. Gleichzeitig hängt das Schicksal des ABDA-KBV-Modells aber auch vom Ausgang der Leitbilddiskussion ab. Nur wenn die Apotheker sich an einem Leitbild orientieren wollen, das die strukturierte Zusammenarbeit mit Ärzten beinhaltet, ergibt es Sinn, Wirkstoffverordnung, Medikationskatalog und Medikationsmanagement zu testen.
Wie sich 2014 zum Jahresende darstellt, hängt maßgeblich davon ab, ob die Apotheker die Aufgaben dieses Jahres offensiv annehmen oder sie in die Defensive gehen. Selten war die Chance so hoch wie jetzt, die Zukunft der Arzneimittelversorgung selbst zu gestalten. Zwei Apotheker haben sich in einem anderen Gebiet bereits für die Offensive entschieden. Sie haben Verfassungsbeschwerde gegen das Urteil des Bundessozialgerichts zur Retaxierung auf null eingelegt (lesen Sie dazu Null-Retax: Apotheker legen Verfassungsbeschwerde ein). Ein gutes Zeichen, dem andere folgen sollten.
Daniel Rücker
Chefredakteur